Samstag, 31. Oktober 2015

Eröffnung des Diskussionsforums

Hallo liebe User von KBM!
Damit wir besser mit euch kommunizieren können, haben wir eine FB-Gruppe für den Film,- und Serientalk eingerichtet!

Die Gruppe könnt ihr entweder links über die Navigation mit dem Link "DISKUSSIONSFORUM" erreichen oder hier über den Facebook-Link:

https://www.facebook.com/groups/1640447009506193/

Also haut mal in die Tasten, denn wir würden gerne eure Meinung zu den von uns veröffentlichten Filmen wissen und mit euch darüber diskutieren.

Ihr könnt gerne eure Kritik oder Vorschläge äußern oder auch Verbesserungen vorschlagen.

Über jeden neuen Leser und neues Mitglied in der Gruppe freuen wir uns sehr.








Euer KBM-Team

Halloween - Die Nacht des Grauens


Halloween (Halloween - Die Nacht des Grauens)
Lauflänge: 91 Minuten
Freigabe: FSK 16
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1978
Regie: John Carpenter
Drehbuch: John Carpenter, Debra Hill


"War das der schwarze Mann?" - "Wenn Sie mich fragen, war er es."


Quelle: Kauf DVD; © Marketing Film
Als Filmproduzent Irwin Yablans sich einen Film über einen kranken Killer, der Babysitter tötet vorstellte, ahnte er nicht, dass er den Weg für eine der berühmtesten Horror-Film-Reihen und für einen Klassiker des Slasher-Films ebnete.

Yablans und der Produzent Moustapha Akkad boten dem jungen Regisseur John Carpenter an, die Idee als Horror-Schocker zu verfilmen, nachdem sie seinen Film "Assault on Precinct 13" gesehen hatten.




Handlung
Der sechsjährige Michael Myers ersticht an Halloween seiner ältere Schwester in dem Vorort Haddonfield. Er wird darauf in das Smith’s Grove Warren County Sanatorium eingeliefert und unter Aufsicht des Psychiaters Dr. Sam Loomis gestellt.

Als Myers im Alter von 21 Jahren aus dem Sanatorium ausbricht, macht sich Loomis auf dem Weg nach Haddonfield, da er ahnt, dass Michael weitere Morde dort begehen wird. Zusammen mit dem Sheriff der Stadt begibt er sich auf die Suche nach ihm. Währenddessen bereitet die Babysitterin Laurie Strode alles für die Halloween-Party mit den Kindern vor, als Michael Laurie´s Freundinnen auflauert... 


 "Ich hab 8 Jahre lang versucht mit ihm Kontakt zu bekommen, dann nochmal 7 Jahre um zu verhindern, dass er jemals wieder auf freien Fuß gesetzt wird. Ich wusste zu gut, was sich hinter diesen Augen verbirgt, das absolut Böse."

Entstehung
John Carpenter schrieb zusammen mit seiner damaligen Freundin Debra Hill das Drehbuch für den Film. Sie bekamen zur Produktion ein kleines Budget von 325.000 USD und drehten den Film innerhalb von 3 Wochen in South Pasadena in Kalifornien. Carpenter komponierte
Quelle: Kauf DVD; © Marketing Film
die bekannte Melodie und den Soundtrack
für den Film.

Eher unbekannte Darsteller wurden engagiert. Der Schauspieler Donald Pleasence war bereits bekannt z.B. durch seine Rolle in "The Great Escape" und als Blofeld in "You Only Live Twice" und erhielt somit auch die höchste Gage. Sein Rollen-Name "Dr. Sam Loomis" bezieht sich auf ein Charakter aus Alfred Hitchock´s "Psycho".

Jamie Lee Curtis war damals noch unbekannt und wurde nur ausgewählt, da ihre Mutter durch die Rolle der Marion Crane aus "Psycho" bekannt war.

In ihrer Rolle als Laurie Strode überzeugte Jamie Lee Curtis das Publikum und wurde als Scream-Queen gefeiert. Der Erfolg des Films verhalf ihr zu weiteren Rollen in Horror-Filmen wie John Carpenter´s "The Fog", "Terror Train" und "Prom Night".

John Carpenter konnte mit dem Film einen großen Erfolg verbuchen und bekam weitere Gelegenheiten sein Können zu zeigen, z.B. in Filmen wie "The Fog", "The Thing" oder "Escape from New York".


"Seien Sie sich nur im klaren darüber, dass es wirklich nicht ganz einfach sein wird.
Unterschätzen Sie ES bloß nicht." 
"Sollten wir statt von ES nicht lieber von IHM sprechen?"
"Das können wir auch."
"Ihr Mitgefühl ist überwältigend Doktor."


Kritik (kleine Spoiler enthalten)
"Halloween" beginnt mit einer viereinhalb-minütigen Einstellung, in der der Zuschauer aus den Augen von Michael den Mord seiner Schwester mit verfolgt. Diese perfekt ausgeklügelte Plansequenz wurde geschickt arrangiert und bietet einen wirkungsvollen Einstieg in den Film.

Der Zuschauer sieht hier alles, was Michael auch sieht. Es wirkt real, gerade wenn Michael seine Maske aufsetzt und man diese am Rand noch erkennt.


Quelle: Kauf DVD; © Marketing Film
Der Ausbruch Michael´s aus dem Sanatorium wurde in düsterer Stimmung umgesetzt. In regnerischen Nachtszenen in dem Dr. Loomis zur Anstalt fährt, wird einem langsam klar, dass etwas nicht stimmt: Michael ist entkommen und macht sich auf dem Weg nach Haddonfield.

Es dauert fast eine Stunde bis man seinen nächsten Mord sieht. In der Zeit werden die Charaktere um Laurie Strode in dem kleinen herbstlichen Haddonfield eingeführt. Auch taucht immer wieder Michael auf und verfolgt Laurie.

Diese Szenen wirken gruselig und bereiten den Zuschauer auf einen spannenden dritten Akt vor, denn es folgt eine dramatische Nacht, in der die Jugendlichen um ihr Leben fürchten müssen.

Carpenter zeigt die Morde an den Jugendlichen, verzichtet aber weitgehend auf Blut. Das überraschende Erscheinen von Michael und die Erbarmungslosigkeit von ihm machen die Morde so spannend. Es geht mehr um den Schockmoment an sich, als um blutige Kills.

Michael Myers trägt einen schwarzen Einteiler und eine fast weiße Maske, hinter die er sich versteckt. Man hört als Zuschauer oft sein Keuchen und Atmen hinter seiner Maske, was seine furchterregende Anwesenheit noch betont. Michael ist psychisch krank und tötet ohne Gewissen und ohne Erbarmen. Das Böse ist in ihm und lässt ihn furchtbare Dinge tun.

Nachwirkung
John Carpenter erschuf mit "Halloween" die "Blaupause" für alle nachfolgenden Slasher-Filme. Alle weiteren Filme dieses Genre liesen sich von "Halloween" inspirieren, sei es "Freitag, der 13.", "Blutiger Valentinstag" oder "Scream". Von nun an trug der Killer meist eine Maske und tötete mit Stichwaffen alle "schuldigen" und unmoralischen Jugendlichen, die z.B. Alkohol oder Drogen konsumierten oder Sex hatten.

Die "unschuldigen" Mädchen wie Laurie, die kein Sex hatten und kein Alkohol tranken, waren dem Killer unbewusst überlegen und überlebten den Film. Obligatorisch nannte man diese Frauen "Final Girl". Carpenter schrieb diese Sitte, der "schuldigen" Opfer, eher unabsichtlich, zumindest nahmen sich die folgenden Slasher diese Regel zum Vorbild.

Fazit
Quelle: Kauf DVD; © Marketing Film
Heutzutage geht dieses Meisterwerk unter all den zeitgemäß Horror-Filmen vielleicht ein wenig unter und kann auf Grund der heutigen Sehgewohnheiten zahm wirken und belächelt werden. Man sollte aber nicht die beunruhigende und immer beklemmende Atmosphäre, die vom düsteren Musikthema und der beunruhigenden Anwesenheit
von Michael Myers unterstützt wird, unterschätzen.

Auch eine solch geschickte Inszenierung wie hier von John Carpenter findet man heute in den seltensten Fällen, besonders wenn man sich an die Anfangssequenz erinnert.

"Halloween" besitzt einen besonderen Platz in der Filmgeschichte, da er nach Filmen wie "Psycho", "Peeping Tom" und "Blutige Seide" dem Slasher-Film eine Form gab, die den Horror-Film nachhaltig beeinflusste.

Fernsehversion
Damit der Film in den Zeitplan der Fernsehsender passte, wurden 12 Minuten an neuen Szenen nachgedreht. Darunter sind Szenen aus Michaels Jugend in der Anstalt und eine Szene mit Laurie und ihren Freundinnen. Diese Version bremst den Film etwas aus, bietet aber für Fans weitere interessante Einblicke in die Charaktere.

Fortsetzungen und Remake
Dem Film folgten 7 Fortsetzungen, wobei der 3. Teil nichts mit der Geschichte um Michael Myers zu tun hat. Halloween 2 setzt direkt an Teil 1 an und setzt die Geschichte in der gleichen Nacht fort. Halloween H20 ignoriert die Teile 4 und 5 und setzt 20 Jahre nach Teil 2 an. Teil 7 setzt auf unglaubwürdige Weise die Reihe fort und man sollte sich diesen Teil lieber sparen.

Rob Zombie drehte im Jahr 2007 einer neue Version des ersten Teils. Dieser überzeugt durch seine dreckige Atmosphäre und durch die ausführliche Auseinandersetzung mit dem Charakter Michael Myers, besonders in seiner Jugendzeit in der Anstalt.


"Er ist heimgekommen."


Bewertung





Autor: Marcel Hisge

Freitag, 30. Oktober 2015

Die Nacht der lebenden Toten


Night of the Living Dead (Die Nacht der lebenden Toten)
Lauflänge: 96 Minuten
Freigabe: FSK 16
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1968
Regie: George A. Romero
Drehbuch: George A. Romero, John A. Russo


"Sie kommen, um dich zu holen, Barbara!"

Lange vor "Night of the Living Dead" waren Zombies bereits in der Filmwelt bekannt. Nur waren vor diesem Film die Zombies durch Voodoo-Zauber erweckte willenlose Sklaven.

Erstmals wurde hier der Zombie als aus dem Grab steigender lebender Toter gezeigt, also so, wie wir es heute aus "The Walking Dead" und allen anderen Zombie-Filmen kennen.

George A. Romero schuf somit den ersten richtigen Zombie-Film, der ein ganzes Subgenre erzeugen sollte.

Quelle: Kauf-DVD; 
© KS Multimedia
Handlung
Barbara (Judith O'Dea) fährt mit ihrem Bruder in ihre alte Heimatstadt und besucht das Grab ihres Vaters. Sie werden auf dem Friedhof von einem sich merkwürdig verhaltenen älteren Mann angegriffen.

Ihr Bruder Johnny (Russel Streiner) wird zu Boden geworfen und ist bewusst los. Barbara flüchtet um ihr Leben, bis sie sich in einem alten Haus in Sicherheit bringen kann.

Dort angekommen, verzweifelt und panisch, trifft sie auf Ben (Duane Jones). Er brachte sich ebenso in dem Haus in Sicherheit. Die Nacht bricht an und weitere Untote sammeln sich um das Haus. Nach einer Zeit kommen weitere Personen, Karl, Marilyn, Tom und Judy, die sich im Keller versteckten, hervor.

Zusammen versucht die Gruppe herauszufinden wie sie sich retten können. Aber im Lauf des Films stellt sich heraus, dass die Gruppe nicht zusammen arbeitet, sondern manche Personen mehr und mehr gegeneinander und für sich selbst denken...


"Es hat sich bestätigt, dass vor kurzem Verstorbene wieder ins Leben zurückkehrten und zu blutdürstigen Mördern wurden."

Entstehung
Quelle: Kauf-DVD; 
© KS Multimedia
George A. Romero drehte 1967 in Pittsburgh seinen ersten Film "Night of the Living Dead" mit einem geringen Budget von ca. 114.000 USD. Der Film wurde ausschließlich privat finanziert.

Romero arbeitete mit seinen Freunden und Bekannten an dem Film, die ihn unterstützten und auch Rollen übernahmen. Da viele Arbeiten und die Drehs nur in der Freizeit durchgeführt werden konnten, dauerte der gesamte Dreh sehr lange. Uraufführung war am 1. Oktober 1968 in Pittsburgh.

Die Hauptrolle des "Ben" besetzte Romero mit dem afroamerikanischen Schauspieler Duane Jones. Er wurde nicht wegen seiner Hautfarbe ausgewählt, sondern da er am meisten in der Rolle überzeugte. Das war damals unüblich und auch eine kleine Sensation. Gerade da "Ben" im Film nicht wegen einer Quote zu sehen ist und er auch nicht als erstes stirbt, was sonst bei afroamerikanischen Darstellern üblicherweise der Fall ist.


Kritik (kleine Spoiler enthalten)
Romero inszenierte seinen Debut-Film in schwarz-weiß mit sehr kontrastreichen Bildern. Der Film startet mit einem einzelnen Zombie, was sich im weiteren Verlauf vervielfachen wird. 

Die ausweglose Situation der Charaktere ist jederzeit spürbar. Der erste Hoffnungsschimmer wird symbolisch mit dem alten Haus dargestellt, was sich später aber als Falle herausstellt. 

Sehr atmosphärisch wird die nächtliche Finsternis mit ihren lauernden Untoten gezeigt. Die Zombies stellen die konstante Gefahr dar. Die Menschen müssen sich mit dieser Situation arrangieren und legen sich durch voreilige und aggressive Handlungen selbst Steine in den Weg. 

Für unschuldige Personen wird z.B. die gegründete Bürgerwehr zur eigentlichen Gefahr. Auch Harry, der sich und seine Familie beschützen will, gefährdet die Anderen durch sein Nichtstun. Lieber verschanzt er sich im Keller des Hauses als die Gruppe zu unterstützen. Nicht ahnend verwandelt sich seine eigene Tochter, die krank unten im Keller liegt, langsam selbst in einen Untoten. 

Die Zombies werden hier sehr erbarmungslos dargestellt. Man sieht wie sie Menschenteile fressen und immer auf der Lauer nach lebenden Personen sind. Dennoch verzichtet Romero auf allzu blutige Einstellungen und zeigt viele grausame Szenen nicht direkt.


Quelle: Kauf-DVD; 
© KS Multimedia
Besonderen Wert wurde hier auch schon auf unterschiedliches Aussehen und variantenreiche "Abstufungen" der Zombies gelegt. Mal sehen sie fast wie normale Menschen aus, mal sind sie schon verwest.

Es sind mal normal angezogene Arbeiter, mal nackte Frauen oder welche die noch im Nachtgewand sind. Aber das spielt im Grunde keine Rolle, Alle sind gefährlich. Keiner macht Halt, Alle sind hinter den Lebenden her.

Das Besondere an diesem Film ist nicht nur die immer vorhandene Angst und Anspannung der Charaktere, die düsteren Bilder oder die lauernde Gefahr, der Zombies, es ist vor allem der Konflikt zwischen Ben und Harry. 

Ben, der immer richtig handelt, jedes Mittel nutzt um sich zu schützen. Harry, der sich versteckt und die Situation feige ausharrt.

Beide sind auf ihre Art egoistisch, Ben versucht aber alles Menschenmögliche zu tun um die Situation zu überstehen. Von allen Charakteren handelt Ben am rationalsten und logischsten.

Das Ende lässt den Zuschauer entsetzt mit offenem Mund dasitzen. Eine fürchterliche Wendung, die einen verzweifeln lässt über die drastischen Maßnahmen der Menschen. Hier scheinen schon die ersten sozialkritischen Momente Romero´s durch, die er in seinen späteren Filmen noch deutlicher aufzeigt.

Der eigentliche Antagonist, wie in vielen seiner Filmer, ist nicht der Zombie selbst, sondern der Mensch, der im ersten Moment das Opfer zu sein scheint. Der "Zombie" ist in den Filmen nicht der eigentliche "Böse", er ist nur die katastrophale Situation mit der die Menschheit zurechtkommen muss.

Die fürchterlichen Handlungen, die aus der ausweglosen Situation heraus entstehen, sind meist gefährlicher für die Menschen als die Zombies.


Fassungen
Es wurde nachträglich eine eingefärbte Version erstellt, die ebenfalls auf DVD erschienen ist. Diese Farb-Version sieht leider sehr künstlich aus und die düstere Atmosphäre verliert dadurch sehr stark an Wirkung.


Fortsetzungen und Remake
Quelle: Kauf-DVD; 
© KS Multimedia
George A. Romero drehte 1977 die Fortsetzung "Dawn of the Dead". Der Film gehört ebenso zu den Meilensteinen des Horror-Genre.

In vielen Ländern wurde er auf Grund seiner detaillierten Gewaltdarstellung gar nicht erst veröffentlicht. Hier in Deutschland wurde der Film schnell indiziert und beschlagnahmt.

Es folgten weitere Sequels wie "Day of the Dead" von 1985 und "Land of the Dead" von 2005.

Tom Savini, bekannter Make-Up-Artist (z. B. von Dawn of the Dead) und Darsteller, drehte seine eigene Version des Film im Jahr 1990.


Fazit
"Night of the Living Dead" ist einer der bedeutendsten Horrorfilme der Filmgeschichte. Romero erschuf mit diesem Werk den Zombie-Film, wie wir ihn heute kennen. Besonders als Horrorfan sollte man den Film kennen.

"Es werden immer mehr!"


Bewertung



 
Autor: Marcel Hisge

Mittwoch, 28. Oktober 2015

Shining


The Shining (Shining)
Lauflänge: 119 Minuten
Freigabe: FSK 16
Produktionsland: USA, UK
Produktionsjahr: 1980
Regie: Stanley Kubrick
Drehbuch: Stephen King (novel) Stanley Kubrick, Diane Johnson (screenplay)


 "Ich hab geträumt, ich hab euch umgebracht. Aber nicht nur das, ich hab euch beide zerstückelt. Oh, mein Gott. Ich glaube ich verliere den Verstand."


Jack wird in den Wahnsinn getrieben
Quelle: Kauf-Blu-Ray,
© Warner Bros. Entertainment Inc.
Handlung (leichte Spoiler enthalten)
Jack Torrance (Jack Nicholson) beginnt seine neue Arbeit als Hausmeister im Overlook-Hotel in den Bergen von Colorado. Er und seine Familie, Wendy (Shelley Duvall) und sein Sohn Danny (Danny Lloyd), wohnen in den Wintermonaten im Hotel und kümmern sich um darum.

Jack erfährt, dass sich vor einigen Jahren ein schwerer Mordfall im Hotel ereignete: Der damalige Hausmeister ermordete seine Frau und seine zwei Töchter mit einer Axt. Dann erschoss er sich selbst. Jack nimmt die neue Stelle dennoch an. Er will über die langen Wintermonate an seinem neuen Roman schreiben.

Sein Sohn Danny hat eine ungewöhnliche Gabe, das Shining. Er kann Dinge hören und sehen, es ist eine Art telepathische Fähigkeit. Ebenso der Küchenleiter des Hotels hat diese Gabe. 

Langsam fängt Jack an wahnsinnig zu werden und versucht seine Familie umzubringen...

 "Das Einzige was einem im Winter zusetzen kann, ist diese absolute Einsamkeit." - "Macht nichts. Ein bisschen Einsamkeit kann ich im Augenblick sogar sehr gut gebrauchen. Ich hab mit einem neuen Manuskript begonnen und 5 Monate absolute Ruhe, wären mir sehr recht."

Inszenierung
Die Kamera verfolgt Danny
durch die langen Flure
Quelle: Kauf-Blu-Ray, © Warner Bros. Entertainment Inc.
Stanley Kubrick verfilmte 1980 Stephen King´s Roman "The Shining". Kubrick, selbst professioneller Fotograf, drehte diesen meisterhaften Horrorfilm, wie auch seine anderen Werke, mit einer außergewöhnlichen Brillanz. 

Visuell beeindruckend wird hier der damals neuartige Einsatz der Steadicam genutzt. Ein Kamerasystem, dass fast erschütterungsfreie Bewegungen, ohne ein Schienen- oder Kransystem zu benutzen, ermöglicht.

Kubrick lässt die Kamera, wie schwerelos, durch die Gänge und Räume des Overlook-Hotels gleiten. Die Kamera verfolgt in den meisten Szenen die jeweilige Person, die zu sehen ist. Der Zuschauer hetzt gewissermaßen den Charakteren hinterher. 

Am Anfang des Films fliegt eine Kamera (mit Hilfe eines Hubschraubers) durch die Berge und verfolgt das Fahrzeug von Jack Torrance.


Das Hotel
Die Szenen im Hotel wurden in den Elstree Studios nahe London gedreht. Das riesige Set war damals das größte, dass je für einen Film gebaut wurde. 

Wenn man den Film sieht, ahnt man nicht, dass es ein Set ist. Es hat vielmehr den Anschein ein real existierendes Hotel in den Bergen zu sein. Mit vielen Details ausgestattet, wirkt das Hotel sehr echt.


Shelley Duvall überzeugt
durch ihre ängstliche Darstellung
Quelle: Kauf-Blu-Ray, © Warner Bros. Entertainment Inc.
Die Vision Kubrick´s
Stanley Kubrick gestaltete für die Grusel-Szenen sehr surreale Bilder, wie Blutströme aus dem Fahrstuhl, oder kuriose Gestalten in den Räumen des Hotels.

Langsam baut er die Spannung auf, ohne jemals schnelle Schnitte zu benutzen oder Hektik in den Film zu bringen. Mit aller Ruhe kreiert er eine düstere Atmosphäre und erläutert erst die Charaktere und ihre neue Umgebung.

Mit großer Ausdauer und Engagement lies Kubrick einige Szenen hunderte Male neu drehen, bis er die Einstellung so hatte, wie er diese sich vorstellte. Es musste alles mit seiner Vision übereinstimmen.

Auch die vielen getippten Schreibmaschinenseiten, die im Film von Jack geschrieben wurden, mussten alle mit der Maschine geschrieben sein, es durften keine Kopien verwendet werden. Das sieht man auch im Film, da jede Seite anders aussieht. Die Seiten mit dem immer gleichen Text „All work and no play makes Jack a dull boy“ wurden in den Absätzen variiert dargestellt.

Kubrick nutzte keine üblichen Horror-Film Effekte wie Schatten, Knarren der Türe oder Nebel. Der Horror wird hier aus der visuellen Komposition und der surrealen Filmmusik erzeugt.

Einzig auf Nebel in den Außenaufnahmen gegen Ende des Films bestand er, da durch die Schneemassen und den ruhenden Nebel eine sichtbare Kälte erzeugt wurde.

"Redrum, Redrum, Redrum."

Die Filmmusik
Gerade die Filmmusik erzeugt eine gruselige und furchterregende Stimmung. Ein unruhiger, beängstigender Klang von Streichern und ein effektvoller Einsatz von Trommelschlägen, die oft den Rhythmus des menschlichen Herzens imitieren, unterstreichen die düstere Stimmung des Overlook-Hotels.


Die Darsteller
Der in den Wahnsinn getriebene Jack wird durch eine unglaubliche Darbietung von Jack Nicholson verkörpert. Jederzeit nimmt der Zuschauer ihm den in den Wahnsinn getriebenen Jack Torrance ab. Vor allem seine Mimik birgt eine gewisse Wut und Aggressivität, die bis zum Schluss ansteigt.


Der Wahnsinn von Nicholson
ist jederzeit spürbar
Quelle: Kauf-Blu-Ray, © Warner Bros. Entertainment Inc.
Der Film zeigt im Grunde sehr wenige Personen. Es gibt nur 3 Hauptcharaktere: Die Familie Torrance. Nach Nicholson brilliert der erst 6-jährige Danny Lloyd durch seine ruhige aber beängstigende Performance, als Jacks Sohn. Besonders wenn Tony, der in seinem Mund wohnt, spricht.

Shelley Duvall verleiht ihrer Rolle die nötige Angst um ihren Sohn und die Verzweiflung ihrem Mann entkommen zu können.

"Ich fasse dich nicht an. Ich werde dir nur den Schädel zertrümmern."

Kritik
"The Shining" ist ein Meilenstein im Horror-Genre und beeindruckt mit den technisch perfekt inszenierten Kamerafahrten durch das gesamte Hotel. Der unheimliche Score und die hervorragende Inszenierung Kubrick´s heben diesen Film aus der Masse hervor. 

"Here is Johnny!"


Bewertung




Autor: Marcel Hisge

Montag, 26. Oktober 2015

Der Exorzist


The Exorcist (Der Exorzist)
Lauflänge: 127 Minuten
Freigabe: FSK 16
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1973
Regie: William Friedkin
Drehbuch und Novel: William Peter Blatty

  
"Welch ein ausgezeichneter Tag für einen Exorzismus."

Quelle: Kauf DVD; Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Der Exorzistwar Anfang der 1970 Jahre ein sehr großer Erfolg. Die damals und teilweise heute noch grausamen und furchterregenden Szenen wurden einem breiten Publikum bekannt.

Der Horrorfilm bestand von nun an nicht mehr nur aus dezenten Gruselszenen, hier wurde mit Hilfe von glaubwürdigen Effekten ein Film geschaffen, der den Horror auf schonungslose Weise zeigt, aber immer einen gewissen Realismus einbringt.





Handlung (enthält kleine Spoiler)
Der Pater Damian Karras (Jason Miller) wohnt in Georgetown (Washington D.C.) und fängt langsam an, an Gott zu zweifeln. Seine Mutter wurde in eine Anstalt eingeliefert und stirbt kurz darauf, er macht sich selbst Vorwürfe.

Die geschiedene Schauspielerin Chris MacNeil (Ellen Burstyn) lebt mit ihrer zwölfjährigen Tochter Regan (Linda Blair) in Washington. Angestellte kümmern sich um das Haus und die Arbeit darin. Regan redet über einen "Captain Howdy" und ihre Mutter hört Geräusche auf dem Dachboden...

Langsam fängt Regan an sich zu verändern, sie redet obszöne Dinge. Ihr ganzes Verhalten ist nicht nur ungewöhnlich, sie verängstigt damit ihre eigene Mutter. Sie scheint ihr Verhalten selbst nicht zu kontrollieren.

Es passieren weitere gruselige Dinge: Regans Bett wackelt, Schränke bewegen sich und der Regisseur von Chris´ Film stirbt auf mysteriöse Weise.

Der Verdacht, dass in ihr ein Dämon steckt und ihr Handeln beeinflusst, verdichtet sich immer mehr.

Quelle: Kauf DVD; Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Als medizinische Untersuchungen ausweglos erscheinen wird Chris einen Exorzismus empfohlen, die wahrscheinlich letzte Möglichkeit Regan von dem Damön in ihr zu befreien.

Also trifft sich Chris mit Pater Karras. Er untersucht darauf hin Regan und bittet die Kirche um Erlaubnis einen Exorzismus durchzuführen. Ihm wird der erfahrene Pater Merrin (Max von Sydow) zur Seite gestellt, um den Exorzismus professionell durchzuführen.


Kritik
Der Exorzistzählt zu den bedeutendsten Horrorfilmen und lässt einen heute noch das Mark in den Knochen gefrieren, wenn man sich darauf einlässt.

Der Film lässt sich sehr viel Zeit für seine Charaktere, man erfährt viel über Chris und Regan, ebenso über den Pater Karras. Der komplette Beginn des Films ist Pater Merrin gewidmet. So erfährt man, dass er bei Ausgrabungen im Norden Iraks bereits den Dämon entdeckte.

Die Veränderung von Regan wird langsam aufgebaut und wirkt somit realistisch. Die Inszenierung ist im Grunde sehr ruhig gehalten.

Die effektvollen Szenen mit dem Dämon in Regan erscheinen so äußerst wirkungsvoll. Gerade diese Szenen sind meist sehr drastisch dargestellt. Der Dämon bedient sich einer sehr vulgären Ausdrucksweise und spart nicht an unsittlichen Wörtern.

Quelle: Kauf DVD; Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
In dem Film werden, bis auf wenige Ausnahmen, keine Morde oder dergleichen gezeigt. Das Augenmerk liegt bei den unheimlichen Szenen mit Regan und der Austreibung des Dämons.

Der Exorzistbleibt bei aller Ruhe durchgehend interessant, die Spannung steigt bis zum großen Finale. Der Exorzismus ist sehr atmosphärisch inszeniert. Unbeschreiblich gute Effekte werden aufgefahren. Die zwei Exorzisten versuchen mit allen Mitteln das kleine Mädchen zu retten.

Das Ende wird zwar positiv aufgelöst, überrascht dennoch durch Wendungen, die einen beißenden Nachgeschmack hinterlassen.




"Wollen Sie etwas Brandy in den Tee Pater?" "Mein Arzt sagt, ich soll es lassen, aber Gott sei Dank ist mein Wille schwach."


Der Dämon
Linda Blair spielt sehr überzeugend den Dämon Pazuzu. Der Zuschauer wird nahezu von ihrer beängstigten Darstellung überfahren.

Die unglaublich beängstigen Szenen werden von der damals 12-jährigen überzeugend dargestellt. Kult erlangten die Szenen wo sie Erbrochenes spuckt, ihren Kopf verdreht oder der "Spiderwalk".

Quelle: Kauf DVD; Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
In den heftigsten Teilen des Films wurde sie durch die 29-jährige Eileen Dietz ersetzt. Die Dämonen-Stimme wurde von Mercedes McCambridge beigesteuert.

Die Einstellung wo Regan ihren Kopf um 360° dreht wurde eine Puppe eingesetzt, die sehr detailliert nach Lindas Aussehen nachempfunden wurde.


Verschiedene Fassungen
Der Film wurde vor dem Kinostart noch umgeschnitten. Auf Nachragen des Produzenten schnitt Friedkin einige Szenen heraus.

Im Jahr 2000 wurde auf Bitten des Autors Blatty ein Director´s Cut erstellt, der die entfallenen Szenen wieder enthält. Ebenso wurden einige sehr kurze Dämonengesichter in manche Szenen einfügt, die für den Bruchteil einer Sekunde zu sehen sind. Dieser Effekt ergänzt passend die bereits vorhandene gruselige Atmosphäre und deutet so den Dämon an. Der Director´s Cut ist die zu bevorzugende Fassung.


Fazit
Jeder Horrorfan sollte diesen perfekt inszenierten Film mal gesehen haben. Die unglaublich gut gelösten Effekte, die damals noch mechanisch erzeugt werden mussten, überzeugen und unterstützen die düstere Grundstimmung, die dadurch ihre volle Kraft entfalten kann.

"Die Kraft Jesu Christi bezwingt dich! Die Kraft Jesu Christi bezwingt dich!"


Bewertung






Autor: Marcel Hisge

Sonntag, 25. Oktober 2015

The Newsroom


The Newsroom (The Newsroom)
Staffeln: 3 (zwischen 6 - 10 Folgen)
Laufzeit: ca. 55 Min. pro Folge
FSK: ab 12
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2012-2014
Produktion: HBO Entertainment
created by: Aaron Sorkin


Zuschauerfrage: „Halten Sie sich für einen Demokraten, Republikaner oder Parteilosen?“ Will MacAvoy: „Ich halte mich für einen New York Jets Fan.“ Moderator der Diskussionsrunde: „Da es jetzt angesprochen wird. Sie haben es gewissenhaft vermieden sich zu einer politischen Richtung zu bekennen oder auch es nur anzudeuten. Würden Sie als Nachrichtenmoderator dadurch die Integrität Ihrer Sendung gefährdet sehen? Will MacAvoy: „Das klingt nach einer guten Antwort, die nehm ich.“

Quelle: Kauf BluRay
Copyright: 2012 - 2014 HBO Entertainment
Die Drama-Serie The Newsroom zeigt die Kulissen hinter einer Nachrichtensendung bei dem fiktiven Kanal Atlantic-Cable-News. Mittelpunkt der Serie ist die Figur des Nachrichtensprechers Will MacAvoy (Jeff Daniels)

The Newsroom ist eine sehr hochwertige Serie, die leider nicht die Beachtung der Zuschauer fand. Deswegen hatte der ausstrahlende Sender HBO leider die Serie nicht verlängert und es gab nur 3 Staffeln mit insgesamt 25 Folgen. 

Dies ist aus unserer Sicht sehr schade, da die Serie doch schon relativ nah an der Wirklichkeit liegt, was heutige Berichterstattung und der Wert der Einschaltquote angeht.



Zum Inhalt
Wie oben schon erwähnt, geht es um den Anchorman (Moderator der Hauptnachrichten) Will McAvoy. Will moderierte bis dato die Sendung immer mit seinem Co-Moderator. Dieser hat nun ein besseres Angebot erhalten und übernimmt die Spätnachrichten. Doch nicht nur, dass er die Sendung verlässt, er nimmt auch gleich noch fast das ganze Produktionsteam mit und Will muss nun alleine einen Neuanfang der Sendung starten.

Quelle: Kauf BluRay
Copyright: 2012 - 2014 HBO Entertainment
Der Chef des Nachrichtensenders Charlie Skinner (Sam Waterson) engagiert als neuen executive Producer MacKenzie McHale (Emily Mortimer), was Will Unbehagen bereitet, da sie seine Ex-Freundin ist.

MacKenzie will der Sendung eine neue Ausrichtung geben, da Will bei Interviews nicht kritisch nachfragt und sich eher neutral verhält, statt eben konkret auf bestimmte Themen einzugehen. Sie stellt ein Team zusammen, dass zwar sehr jung und fast unerfahren ist, dafür aber sehr motiviert und mit vollen Engagement dabei ist.
Die zurückliegende Beziehung zwischen Will und MacKenzie erschwert leider den Arbeitsalltag in der Redaktion. Auch andere zwischenmenschliche Interaktionen der restlichen Mitarbeiter erweisen sich manchmal als Problem.

Aber sehen Sie selbst, wenn es heißt Atlantic-Cable-News präsentiert News Night mit Will McAvoy.

Kritik
Die Serie ermöglicht einen ganz guten Einblick hinter die Kulissen einer Nachrichtensendung. Einzelne Arbeitsabläufe wie die redaktionelle Arbeit, die allgemeine Produktion, die Arbeit im Regieraum werden realitätsnah dargestellt. Aber nicht nur das, es wird auch gezeigt wie zum Beispiel ein Sender, als Spielball von einem Konzern genutzt wird um politische Richtungen und potenzielle Wähler zu beeinflussen, was in Wirklichkeit auch der Fall ist.

Hinter fast jeden großen Sender steht ein großes Unternehmen, wie zum Beispiel bei Fox und Fox News, die der News Corp. angehören, die eine konservative Richtung anstreben, sprich republikanerfreundlich sind.

Quelle: Kauf BluRay
Copyright: 2012 - 2014 HBO Entertainment
Gerade solche Fakten machen diese Serie interessant und zeigen dem Zuschauer was in der Realität Gang und Gäbe ist.

In der Serie werden auch Themen die damals aktuell waren, wie die „Deepwater Horizon“ Katastrophe im Golf von Mexiko, aufgegriffen und zum Inhalt der Serie.

Jeff Daniels zeigt in der Rolle des Will McAvoy sein ganzes schauspielerisches Geschick, den Zynismus seines Charakters bringt er auf den Punkt. Die Dialoge zwischen ihm und Sam Waterson (bekannt aus Law & Order) sind ein wahrer Genuss. 

Aber auch Alison Pill, die die Rolle der Maggie Jordan spielt, kann überzeugen, da ihr Charakter eine durchaus beeindruckende Wandlung durchlebt.

Leider wird die Serie in der dritten und letzten Staffel vom Niveau her schwächer, was bedauerlich ist, da die ersten beiden Staffeln absolut überzeugen konnten.

Aaron Sorkin hat mit „The Newsroom“ eine bemerkenswerte Drama-Serie geschaffen und alle die „The West Wing“ kennen, werden sich mit der Serie anfreunden können und auch schätzen lernen.


Bewertung:





Autor: René Blaas

Freitag, 23. Oktober 2015

Psycho



Psycho
Lauflänge: 104 Minuten
Freigabe: FSK 16
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1960
Regie: Alfred Hitchcock
Drehbuch: Robert Bloch (novel) Joseph Stefand (screenplay)

Janet Leigh als Marion
Quelle: Kauf DVD
Copyright:
Universal Studios
"Der beste Freund eines Mannes ist seine Mutter."

"Psycho" ist einer der Filme, von denen man einiges kennt, ohne ihn überhaupt gesehen zu haben. Jeder hat schon mal einen Ausschnitt der Duschszene gesehen, die Musik, die dabei zu hören ist, ist auch allen bekannt.

Der Film gehört zu den bekanntesten und meistzitierten Filmen von Hitchcock, wenn nicht aller Filme. (Der folgende Text enthält kleine Spoiler.)

Handlung
Marion (Janet Leigh, Mutter von Jamie Lee Curtis) will ihren Freund Sam heiraten, hat aber nicht die finanziellen Mittel dafür. Sie arbeitet als Sekretärin und wird beauftragt eine hohe Geldsumme eines Kunden auf der Bank einzuzahlen. 

Marion nutzt die Gelegenheit um alles hinter sich zu lassen. Sie nimmt das Geld und meldet sich am nächsten Morgen krank. Mit dem Auto verlässt sie die Stadt. Von Zweifeln geplagt wechselt sie den Wagen. Die Angst erwischt zu werden bereitet ihr großen Kummer...


Als sie eines Nachts von starkem Regen erwischt wird, stoppt sie bei einem Motel und will dort die Nacht verbringen. Sie lernt dort Norman Bates (Anthony Perkins) kennen, der das Motel führt.

Er wohnt mit seiner kranken Mutter in dem naheliegenden alten Haus. Marion ahnt nicht, dass sie in Gefahr ist, denn bald nähert sich ihr Mörder...

Entstehung
Marion auf der Flucht
Quelle: Kauf DVD
Copyright:  Universal Studios
Nach dem großen Erfolg "North by Nortwest", der im Grunde die von Hitchcock oft genutzte Geschichte des Verfolgten nur variiert, und "Vertico", der damals ein großer Misserfolg war, wollte Hitchcock sich an etwas ganz Neuem versuchen.

Der Roman "Psycho" von Robert Bloch basierte auf dem wahren Fall des Frauenmörders Ed Gein, zumindest lies Bloch sich davon inspirieren. Hitchcock kaufte günstig die Filmrechte des Romans. Er wollte das Publikum mit etwas ganz Unerwartetem schocken. Diese Art von Geschichten sah man damals üblicherweise nur in B-Movies, die auch oft sehr erfolgreich waren. Hitchcock wollte diesmal nicht wieder an einer Großproduktion arbeiten und wollte den Film auf einfacherem Weg drehen.

Er riskierte mit dieser für damalige Verhältnisse abstoßenden und grausamen Geschichte nicht nur seinen Ruf als Regisseur, dass Studio verweigerte ihm auch das veranschlagte Budget. So kam es, dass er den Film mit seiner selbst gegründeten Produktionsfirma finanzieren und zusätzlich einige Sparmaßnahmen hinnehmen musste.

Hitchcock nutze die vorhandene Filmcrew aus seiner Fernsehserie "Alfred Hitchcock Presents" und engagierte eher unbekannte Darsteller, er verzichtete damit auf bekannte Stars, was auch den Vorteil hatte, dass der Zuschauer vom Mord in der ersten Hälfte des Films überrascht werden konnte. In einer Nebenrolle spielte Hitchcocks Tochter Patricia.

Das überraschende Ende versuchte Hitchcock mit allen Mitteln vor Außenstehenden geheim zu halten. Bernard Herrmann komponierte den bekannten Soundtrack, der hauptsächlich aus Streichern besteht und den Film perfekt unterstreicht. Ohne die bekannte Musik würde der Film nicht so gut funktionieren.

Das berühmte Haus von Norman Bates
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Große Berühmtheit erlangte auch das Haus von Norman Bates. Es verleiht dem Film eine morbide und dunkle Atmosphäre.

Hitchcock hatte einige Probleme mit der Zensurbehörde. Es war damals eine Unsitte im Film ein Klosett zu zeigen.

Die Szene als Marion etwas im Klo herunter spült, sollte laut Behörde raus geschnitten werden. Hitchcock konnte die Verantwortlichen dennoch umstimmen, da die Szene ein für die Handlung wichtiges Detail beinhaltete.


Hier geht es zu unserem Special: Wie Hitchcock das moderne Kino beeinflusste



Die Duschszene
Noch bekannter ist wahrscheinlich die Duschszene: Hitchcock drehte die Szene in einer ganzen Woche, sie dauert im Film nur 2 Minuten. In der Szene wird die Hauptperson, unerwartet früh, ermordet. In einer schnellen Schnittfolge wird der Mord gezeigt.

Das Besondere daran ist, dass der Zuschauer alle wichtigen Objekte des Mordes sieht: Das Opfer, der Täter (wenn auch nur angedeutet) und die Mordwaffe. Aber es wird eben alles nur angedeutet.


Der Mörder in der Duschszene
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Niemals sieht man wie das Messer eindringt. Der Zuschauer denkt trotzdem er hätte den Mord genau gesehen. Die Illusion wird durch den geschickten Schnitt erzeugt. Hier kommt auch die bekannte Musik zum Einsatz.

Das Ende
Für die damaligen Kinogänger war das Ende des Films wahrscheinlich unglaublich erschreckend und sehr überraschend. Unerwartet war, als man das ersten Mal die Mutter sieht und was darauf hin passiert. Die letzte Einstellung vor dem Schluss ist auch sehr genial gefilmt. Man sieht das Gesicht des lachenden Anthony Perkins (siehe unteres Bild).

Cameo
Alfred Hitchcocks spielt, wie in den meisten seiner Filme, in einer Szene eine Statistenrolle. Am Anfang seiner Filmkarriere spielte er selbst diese Rollen aus Zeit- und Kostengründen. Im Laufe der Zeit wurde es Tradition, dass er mindestens in einer Szene in jedem seiner Filme zu sehen ist.

Er lag Wert darauf, dass er hier selbst sehr früh zu sehen ist. Viele Zuschauer achteten bereits von Anfang an seiner Film auf seinen Cameo, um ihn nicht zu verpassen. Da er hier diese Szene an den Anfang legte, sorgte er dafür, dass sich das Publikum wieder auf die Handlung konzentrierte und nicht mit der Suche nach ihm abgelenkt wurde.

"Entschuldigen sie, dass es so lange gedauert hat. Ich war im Haus drüben, meiner Mutter geht es nicht sehr gut."

Erfolg
Alfred Hitchcock gelang mit "Psycho" ein großer Erfolg beim Publikum und schuf einen wegweisenden Thriller und Horrorfilm. Auch nachhaltig war der Film äußerst erfolgreich. "Psycho" ist Hitchcocks erfolgreichster und bekanntester Film. Viele Regisseure wurde von ihm inspiriert.

"Psycho" führte eine neue Art von Horrorfilm ein. Filmhistorisch kann man ihn als ersten Slasher-Film ansehen. Auch die von den Taten des Ed Gein inspirierende Geschichte wurde mehrfach neu verfilmt. Die Filme "The Texas Chainsaw Massacre" und "Das Schweigen der Lämmer" variierten diese auf wahren Begebenheiten beruhende Handlung. Dort werden die Handlungen von Ed Gein in anderer Form dargestellt.

Kritik

In der ersten Hälfte sehen wir Marion auf ihrer Flucht. Ihre Angst und Verzweiflung wird sehr deutlich durch die Kamera und den Soundtrack geschaffen. Janet Leigh gelang durch die passende Mimik den Zuschauern ihre Angst zu verdeutlichen. Anthony Perkins spielt sehr zurückhaltend den jungen Motelbesitzer.

Als sehr überraschend die eigentliche Hauptperson ermordet wird wechselt die Perspektive des Film. Wir sehen nun wie Norman Bates handelt und es wird klar was sich wirklich hinter seinem Spiel verbirgt. Es werden weitere Personen eingeführt. Lila und Sam machen sich auf die Suche nach der verschwundenen Marion.

Anthony Perkins als Norman Bates
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Der Film hat alles was ein richtiger Hitchcock-Film benötigt: Einen McGuffin, eine Blondine, Suspense-Szenen, das Thema des Verfolgten, einen starken Bezug zur Mutter und das symbolische Spiel mit Symbolen und Schatten.

Der große Erfolg des Film lässt sich auf die überraschende Wendung in der Mitte des Films zurückführen. Ebenso an der stilvollen Inszenierung Hitchcocks, die den Zuschauer das Fürchten lehrt, aber nie in auf reine Blut vergießende Szenen setzt.

Die Musik von Bernard Herrmann verlieh dem Film die nötige Wirkung. Weltweite Bekanntheit erlang die bekannte Musik in der Duschszene. Einen anderen Teil des Soundtracks wurde auch für den Film "Re-Animator" von Stuart Gordon verwendet.


Fazit
"Psycho" gilt als wichtigster Hitchcock Film, der auch einen hohen Stellenwert in der Filmgeschichte inne hat. 

Jeder Filmliebhaber und Horrorfan, Jeder, der sich für Filmgeschichte und die Entstehung des modernen Horrorfilm interessiert sollte diesen Film gesehen haben.

"Sie ist weder verrückt, noch wahnsinnig oder tollwütig oder so. Sie ist höchstens ein wenig bösartig und auch nur manchmal. Aber sind die Vernünftigen nicht auch bösartig? Sind Sie es nicht auch manchmal?"


Bewertung





Autor: Marcel Hisge