Freitag, 30. Oktober 2015

Die Nacht der lebenden Toten


Night of the Living Dead (Die Nacht der lebenden Toten)
Lauflänge: 96 Minuten
Freigabe: FSK 16
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1968
Regie: George A. Romero
Drehbuch: George A. Romero, John A. Russo


"Sie kommen, um dich zu holen, Barbara!"

Lange vor "Night of the Living Dead" waren Zombies bereits in der Filmwelt bekannt. Nur waren vor diesem Film die Zombies durch Voodoo-Zauber erweckte willenlose Sklaven.

Erstmals wurde hier der Zombie als aus dem Grab steigender lebender Toter gezeigt, also so, wie wir es heute aus "The Walking Dead" und allen anderen Zombie-Filmen kennen.

George A. Romero schuf somit den ersten richtigen Zombie-Film, der ein ganzes Subgenre erzeugen sollte.

Quelle: Kauf-DVD; 
© KS Multimedia
Handlung
Barbara (Judith O'Dea) fährt mit ihrem Bruder in ihre alte Heimatstadt und besucht das Grab ihres Vaters. Sie werden auf dem Friedhof von einem sich merkwürdig verhaltenen älteren Mann angegriffen.

Ihr Bruder Johnny (Russel Streiner) wird zu Boden geworfen und ist bewusst los. Barbara flüchtet um ihr Leben, bis sie sich in einem alten Haus in Sicherheit bringen kann.

Dort angekommen, verzweifelt und panisch, trifft sie auf Ben (Duane Jones). Er brachte sich ebenso in dem Haus in Sicherheit. Die Nacht bricht an und weitere Untote sammeln sich um das Haus. Nach einer Zeit kommen weitere Personen, Karl, Marilyn, Tom und Judy, die sich im Keller versteckten, hervor.

Zusammen versucht die Gruppe herauszufinden wie sie sich retten können. Aber im Lauf des Films stellt sich heraus, dass die Gruppe nicht zusammen arbeitet, sondern manche Personen mehr und mehr gegeneinander und für sich selbst denken...


"Es hat sich bestätigt, dass vor kurzem Verstorbene wieder ins Leben zurückkehrten und zu blutdürstigen Mördern wurden."

Entstehung
Quelle: Kauf-DVD; 
© KS Multimedia
George A. Romero drehte 1967 in Pittsburgh seinen ersten Film "Night of the Living Dead" mit einem geringen Budget von ca. 114.000 USD. Der Film wurde ausschließlich privat finanziert.

Romero arbeitete mit seinen Freunden und Bekannten an dem Film, die ihn unterstützten und auch Rollen übernahmen. Da viele Arbeiten und die Drehs nur in der Freizeit durchgeführt werden konnten, dauerte der gesamte Dreh sehr lange. Uraufführung war am 1. Oktober 1968 in Pittsburgh.

Die Hauptrolle des "Ben" besetzte Romero mit dem afroamerikanischen Schauspieler Duane Jones. Er wurde nicht wegen seiner Hautfarbe ausgewählt, sondern da er am meisten in der Rolle überzeugte. Das war damals unüblich und auch eine kleine Sensation. Gerade da "Ben" im Film nicht wegen einer Quote zu sehen ist und er auch nicht als erstes stirbt, was sonst bei afroamerikanischen Darstellern üblicherweise der Fall ist.


Kritik (kleine Spoiler enthalten)
Romero inszenierte seinen Debut-Film in schwarz-weiß mit sehr kontrastreichen Bildern. Der Film startet mit einem einzelnen Zombie, was sich im weiteren Verlauf vervielfachen wird. 

Die ausweglose Situation der Charaktere ist jederzeit spürbar. Der erste Hoffnungsschimmer wird symbolisch mit dem alten Haus dargestellt, was sich später aber als Falle herausstellt. 

Sehr atmosphärisch wird die nächtliche Finsternis mit ihren lauernden Untoten gezeigt. Die Zombies stellen die konstante Gefahr dar. Die Menschen müssen sich mit dieser Situation arrangieren und legen sich durch voreilige und aggressive Handlungen selbst Steine in den Weg. 

Für unschuldige Personen wird z.B. die gegründete Bürgerwehr zur eigentlichen Gefahr. Auch Harry, der sich und seine Familie beschützen will, gefährdet die Anderen durch sein Nichtstun. Lieber verschanzt er sich im Keller des Hauses als die Gruppe zu unterstützen. Nicht ahnend verwandelt sich seine eigene Tochter, die krank unten im Keller liegt, langsam selbst in einen Untoten. 

Die Zombies werden hier sehr erbarmungslos dargestellt. Man sieht wie sie Menschenteile fressen und immer auf der Lauer nach lebenden Personen sind. Dennoch verzichtet Romero auf allzu blutige Einstellungen und zeigt viele grausame Szenen nicht direkt.


Quelle: Kauf-DVD; 
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Besonderen Wert wurde hier auch schon auf unterschiedliches Aussehen und variantenreiche "Abstufungen" der Zombies gelegt. Mal sehen sie fast wie normale Menschen aus, mal sind sie schon verwest.

Es sind mal normal angezogene Arbeiter, mal nackte Frauen oder welche die noch im Nachtgewand sind. Aber das spielt im Grunde keine Rolle, Alle sind gefährlich. Keiner macht Halt, Alle sind hinter den Lebenden her.

Das Besondere an diesem Film ist nicht nur die immer vorhandene Angst und Anspannung der Charaktere, die düsteren Bilder oder die lauernde Gefahr, der Zombies, es ist vor allem der Konflikt zwischen Ben und Harry. 

Ben, der immer richtig handelt, jedes Mittel nutzt um sich zu schützen. Harry, der sich versteckt und die Situation feige ausharrt.

Beide sind auf ihre Art egoistisch, Ben versucht aber alles Menschenmögliche zu tun um die Situation zu überstehen. Von allen Charakteren handelt Ben am rationalsten und logischsten.

Das Ende lässt den Zuschauer entsetzt mit offenem Mund dasitzen. Eine fürchterliche Wendung, die einen verzweifeln lässt über die drastischen Maßnahmen der Menschen. Hier scheinen schon die ersten sozialkritischen Momente Romero´s durch, die er in seinen späteren Filmen noch deutlicher aufzeigt.

Der eigentliche Antagonist, wie in vielen seiner Filmer, ist nicht der Zombie selbst, sondern der Mensch, der im ersten Moment das Opfer zu sein scheint. Der "Zombie" ist in den Filmen nicht der eigentliche "Böse", er ist nur die katastrophale Situation mit der die Menschheit zurechtkommen muss.

Die fürchterlichen Handlungen, die aus der ausweglosen Situation heraus entstehen, sind meist gefährlicher für die Menschen als die Zombies.


Fassungen
Es wurde nachträglich eine eingefärbte Version erstellt, die ebenfalls auf DVD erschienen ist. Diese Farb-Version sieht leider sehr künstlich aus und die düstere Atmosphäre verliert dadurch sehr stark an Wirkung.


Fortsetzungen und Remake
Quelle: Kauf-DVD; 
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George A. Romero drehte 1977 die Fortsetzung "Dawn of the Dead". Der Film gehört ebenso zu den Meilensteinen des Horror-Genre.

In vielen Ländern wurde er auf Grund seiner detaillierten Gewaltdarstellung gar nicht erst veröffentlicht. Hier in Deutschland wurde der Film schnell indiziert und beschlagnahmt.

Es folgten weitere Sequels wie "Day of the Dead" von 1985 und "Land of the Dead" von 2005.

Tom Savini, bekannter Make-Up-Artist (z. B. von Dawn of the Dead) und Darsteller, drehte seine eigene Version des Film im Jahr 1990.


Fazit
"Night of the Living Dead" ist einer der bedeutendsten Horrorfilme der Filmgeschichte. Romero erschuf mit diesem Werk den Zombie-Film, wie wir ihn heute kennen. Besonders als Horrorfan sollte man den Film kennen.

"Es werden immer mehr!"


Bewertung



 
Autor: Marcel Hisge

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