Samstag, 31. Oktober 2015

Halloween - Die Nacht des Grauens


Halloween (Halloween - Die Nacht des Grauens)
Lauflänge: 91 Minuten
Freigabe: FSK 16
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1978
Regie: John Carpenter
Drehbuch: John Carpenter, Debra Hill


"War das der schwarze Mann?" - "Wenn Sie mich fragen, war er es."


Quelle: Kauf DVD; © Marketing Film
Als Filmproduzent Irwin Yablans sich einen Film über einen kranken Killer, der Babysitter tötet vorstellte, ahnte er nicht, dass er den Weg für eine der berühmtesten Horror-Film-Reihen und für einen Klassiker des Slasher-Films ebnete.

Yablans und der Produzent Moustapha Akkad boten dem jungen Regisseur John Carpenter an, die Idee als Horror-Schocker zu verfilmen, nachdem sie seinen Film "Assault on Precinct 13" gesehen hatten.




Handlung
Der sechsjährige Michael Myers ersticht an Halloween seiner ältere Schwester in dem Vorort Haddonfield. Er wird darauf in das Smith’s Grove Warren County Sanatorium eingeliefert und unter Aufsicht des Psychiaters Dr. Sam Loomis gestellt.

Als Myers im Alter von 21 Jahren aus dem Sanatorium ausbricht, macht sich Loomis auf dem Weg nach Haddonfield, da er ahnt, dass Michael weitere Morde dort begehen wird. Zusammen mit dem Sheriff der Stadt begibt er sich auf die Suche nach ihm. Währenddessen bereitet die Babysitterin Laurie Strode alles für die Halloween-Party mit den Kindern vor, als Michael Laurie´s Freundinnen auflauert... 


 "Ich hab 8 Jahre lang versucht mit ihm Kontakt zu bekommen, dann nochmal 7 Jahre um zu verhindern, dass er jemals wieder auf freien Fuß gesetzt wird. Ich wusste zu gut, was sich hinter diesen Augen verbirgt, das absolut Böse."

Entstehung
John Carpenter schrieb zusammen mit seiner damaligen Freundin Debra Hill das Drehbuch für den Film. Sie bekamen zur Produktion ein kleines Budget von 325.000 USD und drehten den Film innerhalb von 3 Wochen in South Pasadena in Kalifornien. Carpenter komponierte
Quelle: Kauf DVD; © Marketing Film
die bekannte Melodie und den Soundtrack
für den Film.

Eher unbekannte Darsteller wurden engagiert. Der Schauspieler Donald Pleasence war bereits bekannt z.B. durch seine Rolle in "The Great Escape" und als Blofeld in "You Only Live Twice" und erhielt somit auch die höchste Gage. Sein Rollen-Name "Dr. Sam Loomis" bezieht sich auf ein Charakter aus Alfred Hitchock´s "Psycho".

Jamie Lee Curtis war damals noch unbekannt und wurde nur ausgewählt, da ihre Mutter durch die Rolle der Marion Crane aus "Psycho" bekannt war.

In ihrer Rolle als Laurie Strode überzeugte Jamie Lee Curtis das Publikum und wurde als Scream-Queen gefeiert. Der Erfolg des Films verhalf ihr zu weiteren Rollen in Horror-Filmen wie John Carpenter´s "The Fog", "Terror Train" und "Prom Night".

John Carpenter konnte mit dem Film einen großen Erfolg verbuchen und bekam weitere Gelegenheiten sein Können zu zeigen, z.B. in Filmen wie "The Fog", "The Thing" oder "Escape from New York".


"Seien Sie sich nur im klaren darüber, dass es wirklich nicht ganz einfach sein wird.
Unterschätzen Sie ES bloß nicht." 
"Sollten wir statt von ES nicht lieber von IHM sprechen?"
"Das können wir auch."
"Ihr Mitgefühl ist überwältigend Doktor."


Kritik (kleine Spoiler enthalten)
"Halloween" beginnt mit einer viereinhalb-minütigen Einstellung, in der der Zuschauer aus den Augen von Michael den Mord seiner Schwester mit verfolgt. Diese perfekt ausgeklügelte Plansequenz wurde geschickt arrangiert und bietet einen wirkungsvollen Einstieg in den Film.

Der Zuschauer sieht hier alles, was Michael auch sieht. Es wirkt real, gerade wenn Michael seine Maske aufsetzt und man diese am Rand noch erkennt.


Quelle: Kauf DVD; © Marketing Film
Der Ausbruch Michael´s aus dem Sanatorium wurde in düsterer Stimmung umgesetzt. In regnerischen Nachtszenen in dem Dr. Loomis zur Anstalt fährt, wird einem langsam klar, dass etwas nicht stimmt: Michael ist entkommen und macht sich auf dem Weg nach Haddonfield.

Es dauert fast eine Stunde bis man seinen nächsten Mord sieht. In der Zeit werden die Charaktere um Laurie Strode in dem kleinen herbstlichen Haddonfield eingeführt. Auch taucht immer wieder Michael auf und verfolgt Laurie.

Diese Szenen wirken gruselig und bereiten den Zuschauer auf einen spannenden dritten Akt vor, denn es folgt eine dramatische Nacht, in der die Jugendlichen um ihr Leben fürchten müssen.

Carpenter zeigt die Morde an den Jugendlichen, verzichtet aber weitgehend auf Blut. Das überraschende Erscheinen von Michael und die Erbarmungslosigkeit von ihm machen die Morde so spannend. Es geht mehr um den Schockmoment an sich, als um blutige Kills.

Michael Myers trägt einen schwarzen Einteiler und eine fast weiße Maske, hinter die er sich versteckt. Man hört als Zuschauer oft sein Keuchen und Atmen hinter seiner Maske, was seine furchterregende Anwesenheit noch betont. Michael ist psychisch krank und tötet ohne Gewissen und ohne Erbarmen. Das Böse ist in ihm und lässt ihn furchtbare Dinge tun.

Nachwirkung
John Carpenter erschuf mit "Halloween" die "Blaupause" für alle nachfolgenden Slasher-Filme. Alle weiteren Filme dieses Genre liesen sich von "Halloween" inspirieren, sei es "Freitag, der 13.", "Blutiger Valentinstag" oder "Scream". Von nun an trug der Killer meist eine Maske und tötete mit Stichwaffen alle "schuldigen" und unmoralischen Jugendlichen, die z.B. Alkohol oder Drogen konsumierten oder Sex hatten.

Die "unschuldigen" Mädchen wie Laurie, die kein Sex hatten und kein Alkohol tranken, waren dem Killer unbewusst überlegen und überlebten den Film. Obligatorisch nannte man diese Frauen "Final Girl". Carpenter schrieb diese Sitte, der "schuldigen" Opfer, eher unabsichtlich, zumindest nahmen sich die folgenden Slasher diese Regel zum Vorbild.

Fazit
Quelle: Kauf DVD; © Marketing Film
Heutzutage geht dieses Meisterwerk unter all den zeitgemäß Horror-Filmen vielleicht ein wenig unter und kann auf Grund der heutigen Sehgewohnheiten zahm wirken und belächelt werden. Man sollte aber nicht die beunruhigende und immer beklemmende Atmosphäre, die vom düsteren Musikthema und der beunruhigenden Anwesenheit
von Michael Myers unterstützt wird, unterschätzen.

Auch eine solch geschickte Inszenierung wie hier von John Carpenter findet man heute in den seltensten Fällen, besonders wenn man sich an die Anfangssequenz erinnert.

"Halloween" besitzt einen besonderen Platz in der Filmgeschichte, da er nach Filmen wie "Psycho", "Peeping Tom" und "Blutige Seide" dem Slasher-Film eine Form gab, die den Horror-Film nachhaltig beeinflusste.

Fernsehversion
Damit der Film in den Zeitplan der Fernsehsender passte, wurden 12 Minuten an neuen Szenen nachgedreht. Darunter sind Szenen aus Michaels Jugend in der Anstalt und eine Szene mit Laurie und ihren Freundinnen. Diese Version bremst den Film etwas aus, bietet aber für Fans weitere interessante Einblicke in die Charaktere.

Fortsetzungen und Remake
Dem Film folgten 7 Fortsetzungen, wobei der 3. Teil nichts mit der Geschichte um Michael Myers zu tun hat. Halloween 2 setzt direkt an Teil 1 an und setzt die Geschichte in der gleichen Nacht fort. Halloween H20 ignoriert die Teile 4 und 5 und setzt 20 Jahre nach Teil 2 an. Teil 7 setzt auf unglaubwürdige Weise die Reihe fort und man sollte sich diesen Teil lieber sparen.

Rob Zombie drehte im Jahr 2007 einer neue Version des ersten Teils. Dieser überzeugt durch seine dreckige Atmosphäre und durch die ausführliche Auseinandersetzung mit dem Charakter Michael Myers, besonders in seiner Jugendzeit in der Anstalt.


"Er ist heimgekommen."


Bewertung





Autor: Marcel Hisge

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