Freitag, 27. November 2015

GoodFellas


GoodFellas (GoodFellas - Drei Jahrzehnte in der Mafia)
Lauflänge: 146 Minuten
FSK: ab 16 Jahren
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1990
Regie: Martin Scorsese
Drehbuch: Nicholas Pileggi (auch Roman), Martin Scorsese


Henry: "Solange ich denken kann, wollte ich schon immer Gangster werden!"


Die Freude ist groß nach einem gelungenem Raub
Quelle: Kauf DVD; © Warner Bros. Entertainment Inc.
Im Jahr 1990 kam Martin Scorsese's "GoodFellas" in die Kinos und zeigte im Gegensatz zu Filmen wie "Der Pate" nicht nur die die glamouröse Seite des Mafialebens, sondern auch die Schattenseiten und die Schwierigkeiten aus dieser "Familie" wieder auszusteigen.

Hier wird ein weniger romantisches Bild der Mafia dargestellt, das Leben als Mitglied der Mafia wird in allen Details und Facetten aufgezeigt. "GoodFellas" wurde zum wichtigen Klassiker des Mafia-Films.

Handlung
Der erst 11-jährige Henry Hill (Ray Liotta) wohnt in den 1950er Jahren mit seiner Familie in Brooklyn, New York und träumt vom luxuriösen Leben als Gangster der ansässigen Mafia. Seine frühe Karriere als Mobster der Cosa Nostra fängt an, als er kleinere Botengänge für die Paul Cicero macht und sich oft bei ihnen aufhält. Cicero, auch Paulie genannt, ist der Caporegime der Lucchese-Familie. Henry geht nun nicht mehr zur Schule und hat sich schon als Jugendlicher ein beachtliches Taschengeld erarbeitet.


Er lernt seine späteren Freunde Jimmy Conway (Robert De Niro) und Tommy DeVito (Joe Pesci) kennen und steigt weiter auf. Mit Brandanschlägen und Erpressungen kommt er zu noch mehr Geld. Henry lernt seine spätere Frau Karen kennen mit der er zwei Kinder bekommt. Er muss eine zeitlang einsitzen und kommt mit dem Drogenhandel in Berührung.

Der regelmäßige Drogenkonsum und sein paranoides Verhalten bestimmen immer mehr sein Leben. Er verliert zusehends seinen gehobenen Status in der Familie, auch da er Paulie hintergangen hat. In der Mafia wird er als Risiko betrachtet, aus diesem Grund sieht er seinen einzigen Ausweg darin als Kronzeuge gegen seine ehemaligen Freunde auszusagen...

Henry: "Pauli bewegte sich vielleicht langsam, aber bloß weil er es einfach nicht nötig hatte, sich für irgendjemanden zu bewegen."


Henry im Gespräch mit Paulie
Quelle: Kauf DVD; © Warner Bros. Entertainment Inc.
Kritik
"GoodFellas" basiert auf dem Buch "Wise Guy" von Nicholas Pileggi. Er beschreibt darin die wahren Begebenheiten von Jimmy Burke, Thomas DeSimone, Paul Vario und Thomas Agro.

Martin Scorsese erschuf ein inhaltlich und inszenatorisches Meisterwerk des Gangster-Film-Genre. Er lässt die Geschichte von der Hauptfigur Henry aus dem Off erzählen. In manchen Szenen wechselt die erzählende Stimme auf seine Frau Karen. Sie gibt einige Dinge, wie z.B. ihre Hochzeit aus ihrer Sicht wieder. Der innovative Schnitt und die exzellente Kameraführung werden von Scorsese perfekt arrangiert und unterstützen die fließende Handlung. 

Die Dramaturgie ist so gestaltet, dass der Film immer spannend bleibt und die Geschichte ohne Längen weitererzählt wird. Dem Zuschauer wird das Leben von Henry detailliert aufgezeigt. Wir erleben seinen Aufstieg und auch seinen Fall im organisierten Verbrechen.

Man darf hier keinen Thriller oder Actionfilm erwarten, es gibt keine der üblichen Spannungsszenen. Die Spannung entsteht hier aus den differenzierten Beziehungen der Charaktere und dem Einblick in die Welt der Mafia. Auch ist die Inszenierung im Gegensatz zum Thriller absolut locker definiert. Es ist unglaublich wie lässig Scorsese hier die Geschichte über illegale Machenschaften ablaufen lässt, als wäre es das natürlichste der Welt Schutzgelder zu erpressen oder sein Restaurant in Flammen aufgehen zu lassen um die Versicherungssumme zu kassieren.

Es ist einfach spannend zu sehen wie die Karriere von Henry verläuft. Auch die ganzen Charaktere und deren Beziehungen innerhalb der Familie sind großartig dargestellt.

Die eingesetzte Musik gibt mit Hilfe bekannter Popsongs das jeweilige Jahrzehnt passend wieder.

Henry: "Wenn wir was wollten, nahmen wir uns es einfach. Wenn sich jemand ein zweites Mal beschwerte, wurde er so übel zugerichtet, sie können mir glauben, die beklagten sich nie wieder. Es war eben alles Routine, man hat gar nicht mehr darüber nachgedacht. Es gehörte eben alles zum Geschäft, was soll man noch lange darüber nachdenken."


Die Plansequenz im Copacabana-Club
Quelle: Kauf DVD; © Warner Bros. Entertainment Inc.
Die Kamera
Besonders stilvoll wird die Kamera von Michael Ballhaus eingesetzt. Berühmt wurde die Szene als Henry seine verabredete Karen in dem überfüllten Copacabana-Club ausführt. 

Die Kamera folgt ihnen bei der Einlassschlange angefangen durch die Hintertür, die Küche entlang bis an einem vom Personal extra für das Paar gebrachten Tisch. Es ist beeindruckend zu sehen wie perfekt diese 3-minütige Plansequenz durchdacht ist, da sie den langen Weg ohne Schnitt auskommt. 

Mit Hilfe der relativ neuartigen Steady-Cam konnte diese wundervolle Szene realisiert werden. Damals galt sie als längste Plansequenz der Geschichte. 

Die Gewalt
Scorsese lässt seine Protagonisten in den entsprechenden Szenen drastische Gewalt ausüben. Die Figuren, alle wichtige Mitglieder der Mafia, sind böse Menschen, jederzeit bereit Blut zu vergießen um das Geschäft zu schützen.

Dem Zuschauer wird es schwer gemacht sich mit einer Person zu identifizieren, von der ersten Szene an weiß der Zuschauer, dass er es mit gewaltbereiten Männern zu tun hat. Besonders sticht hier Tommy, gespielt vom großartigen Joe Pesci, hervor, der in einigen Szenen regelrecht überschnappt und sein Gegenüber seine exzessiven Gewaltausbrüche spüren lässt.

Die im Film von den Hauptpersonen ausgeübte Gewalt soll im Gegensatz zu den Taten der realen Personen noch untertrieben sein. 

Die Darsteller
Besonders treten die drei Hauptcharaktere aus der Darstellergarde heraus: Ray Liotta als Henry, Robert DeNiro als Jimmy und Joe Pesci als Tommy. Liotta, der damals noch relativ unbekannt war, überzeugte als charismatischer Henry, der schier beeindruckt vom luxeriösen Leben der Cosa Nostra und auch wenn nötig zu heftiger Gewalt bereit ist.

Robert DeNiro überzeugt, wie in allen seiner Filme, als Gangster und hier als Vorbildmobster für Henry. 


Joe Pesci in der "Findest du mich komisch"-Szene
Quelle: Kauf DVD; © Warner Bros. Entertainment Inc.
Joe Pesci, schon auffallend gut in Scorseses "Raging Bull", wurde durch den Kino-Hit "Kevin allein zu Haus" einem größerem Publikum bekannt. Hier spielt er den launischen Gangster Tommy, der alle anderen Darsteller glatt an die Wand spielt.

Besonders in der improvisierten "Findest du mich komisch"-Szene zeigt er all seine Register: Erst fröhlich gelaunt unterhält er sich als Freund in geselliger Runde und wird plötzlich sehr ernst und fragt ob Henry ihn komisch findet. Er fragt immer weiter, wird noch ernster bis er seine Pistole rausholt und damit hantiert. Die Situation ist kurz vorm Eskalieren bis Pesci wieder lacht und sich diese absolut überzeugende Streitigkeit als Scherz entpuppt.

Auch die Szene als er den jungen Spider (Michael Imperioli) unwürdig behandelt und ihm zuerst sogar in den Fuß schießt und das nur zu seinem Vergnügen, ist absolut beängstigend und überzeugend verkörpert.

Das sind alles Darsteller die ihre Rollen nicht spielen, nein, sie leben diese. Viele aktuelle Stars, auch die erfolgreichen deutschen Schauspieler, sollten mal versuchen daran anzuknüpfen. Das hier ist wahre Schauspielkunst!

Tommy: "Was heißt das, ich bin komisch? Was meinst du damit, meinst du die Art wie ich rede oder was?"


Wissenswertes
Der Film diente als Vorbild der erfolgreichen und herausragenden Mafia-Serie "The Sopranos" mit dem unvergleichlichen James Gandolfini, der im Jahr 2013 viel zu früh verstarb (RIP). So verwundert es nicht, dass einige Darsteller aus "GoodFellas" auch in "The Sopranos" zum Teil in größeren Rollen zu bewundern waren. 

Darunter zählen allen voran Lorraine Bracco, Michael Imperioli und Tony Sirico. Auch Vincent Pastore, Frank Vincent, Chuck Low und Tony Darrow konnten für Nebenrollen in der Serie engagiert werden.



Jimmy und Henry auf dem Höhepunkt der Karriere
Quelle: Kauf DVD; © Warner Bros. Entertainment Inc.
Fazit
"GoodFellas" gilt als großer Klassiker des Gangsterfilm. Jeder der sich für dieses Genre oder generell für die wichtigsten Film-Produktionen der Geschichte interessiert, sollte dieses Meisterwerk gesehen haben.

Henry: "Das schwerste für mich war es dieses Art zu Leben aufzugeben. Ich liebe dieses Leben immer noch und wir wurden behandelt wie Filmstars mit Leibwächtern. Wir hatten alles, wir brauchten es nur anzufordern.

Unsere Frauen, Mütter, Kinder, alle kamen vorbei. Ich hatte große Papiertüten voll mit Juwelen verstaut, ich hatte eine Zuckerdose voll mit Kokain neben dem Bett.

Alles was ich haben wollte war nur ein Telefongespräch weit entfernt, kostenlose Autos, Schlüssel zu einem Dutzend Schlupfwinkel überall in der Stadt. An einem Wochenende wettete ich Zwanzig, Dreißig Riesen und verpulverte dann innerhalb einer Woche entweder die Gewinne oder ich ging zu den Haien um die Buchmacher zu bezahlen. Es spielte keine Rolle.

Wenn ich pleite war zog ich einfach los und raubte etwas mehr. Wir mischten überall mit. Wir schmierten die Bullen, wir schmierten die Anwälte, wir schmierten die Richter. Darauf war Verlass, alle hielten die Hand auf. Mit Geld klappte einfach alles."


Bewertung





Autor: Marcel Hisge

Donnerstag, 26. November 2015

Vergiss mein nicht!


Eternal Sunshine of the Spotless Mind (Vergiss mein nicht!)
Lauflänge: 104 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2004
Regie: Michel Gondry
Drehbuch: Charlie Kaufmann



"Mein Name ist Joel Barish. Und ich bin hier um Clementine Kruczynski löschen zu lassen."

Quelle: Kauf DVD; © Constantin Film AG
Hier handelt es sich wieder um einen romantischen Film, der aber das Gegenteil der standardisierten Liebeskomödien der Gegenwart darstellt. Es gibt keine flachen Witze oder sonstige typische Elemente eines Liebesfilms.

Kaufmann schrieb ein relativ komplexes Konstrukt aus verschiedenen Handlungsebenen und Gondry definierte diese Szenen mit der passenden düsteren Atmosphäre. Ein unkonventioneller Film, der in die intimsten Erinnerungen des Protagonisten eindringt.






Handlung
Der Film beginnt simpel, Joel Barish (Jim Carrey) wacht eines Morgens alleine auf, geht wie gewohnt zur Arbeit. Entscheidet sich aber um, während er auf den Zug wartet. Er fährt mit einem anderen Zug ans Meer. Dort entdeckt er eine junge Frau namens Clementine (Kate Winslet). Sie läuft ihm weitere Male über den Weg, bis sie auf dem Rückweg im Zug ins Gespräch kommen. Sie verbringen Zeit miteinander. Sie möchte bei ihm übernachten.

Das Intro beginnt und von nun an wird der Film in einer großen verschachtelten Rückblende erzählt. Man erfährt, dass Joel und Clementine zwei Jahre ein Paar waren und sie wegen Streitigkeiten auseinander gegangen sind. Joel entdeckt, dass Clementine, durch einen speziellen medizinischen Eingriff, all ihre Erinnerung von Joel hat löschen lassen. Entsetzt sucht er den entsprechenden Arzt Dr. Howard Mierzwiak (Tom Wilkinson) auf und entschließt sich, durch seine Enttäuschung an seine Liebe, ebenfalls seine Erinnerungen an Clementine entfernen zu lassen.

Diese Prozedur wird in seiner Wohnung durch die Angestellten Stan (Mark Ruffalo), Patrick (Elijah Wood) und Mary (Kirsten Dunst) vorgenommen. Joel bekommt davon bewusst nichts mit, da alles im Schlaf stattfindet. Während er träumt, erlebt er und auch der Zuschauer im Laufe der Nacht viele Erinnerungen an Clementine mit. 

Er kann nicht aufwachen und so nicht agieren. Joel entschließt sich die Erinnerungen an Clementine doch zu behalten und versucht sie in andere Erinnerungen zu bringen, zu bewegen, um so die Löschung zu verhindern. Darin sieht er seine einzige eventuelle Möglichkeit Clementine doch noch in seinem Leben zu behalten...


Quelle: Kauf DVD; © Constantin Film AG
"19. November 2003. Schon wieder beim Chinesen an der Ecke gegessen. Gehören wir zu diesen armseligen Paaren, die einem im Restaurant so leid tun? Sind wir die essenden Toten?"


Kritik
Michel Gondry ist mit Hilfe von Charlie Kaufmanns innovativem Drehbuch ein außergewöhnlicher Film gelungen. Er beginnt mit dieser simplen und warmherzigen Kennen-Lern-Geschichte, verwandelt sich im weiteren Verlauf in ein düsteres Gebilde aus Rückblenden und Erinnerungen aus dem Leben von Joel.

Ab dem Zeitpunkt wo die Prozedur beginnen soll und sich Joel ins Bett legt, erleben wir die Szenen aus seinen Erinnerungen mehr und mehr surreal. Die Gedanken werden gelöscht und Joel kann dem nicht entkommen. Die Hintergründe verschwimmen, Bücherregale verlieren ihre Texte und Farben und Personen verlieren ihre Gesichter. Alle Details verschwinden bis auch das letzte Licht erlischt.

Die Löschung verläuft rückwärts und wir bewegen uns in Richtung seiner ersten Begegnung mit Clementine. Ihm bleibt nicht viel Zeit Clementine in seiner Erinnerung zu behalten. So nimmt er sie mit in andere Gedanken wie z.B. in Erinnerungen an seine Kindheit. So kann er die Prozedur unterbrechen und Zeit gewinnen.

Wir erleben seine Gedanken erneut, wie sie zusammen auf dem Eis liegen und in den Himmel starren, wie sie Zeit zusammen verbringen und wie sie sich kennen lernen. Aber auch die letzten Momente mit ihr, als sie sich mehr und mehr auseinanderleben. In diesen Szenen scheinen auch hin und wieder surreale Momente auf, besonders bei den gelöschten Gedanken.

Aber ebenso bei Übergängen von einer Erinnerung zur nächsten, so kann es auch schon mal vorkommen, dass die Beiden im Bett liegen und das Bett aber am Strand steht.

Generell sind viele Szenenübergänge sehr intelligent arrangiert, z.B. wenn Joel aus einer gelöschten Erinnerung entkommen kann und wie von einem Raum in den anderen in die nächste Erinnerung eintritt.


Quelle: Kauf DVD; © Constantin Film AG
Der Film schafft glaubwürdig eine Rahmenhandlung (Der Beginn und der Schlussteil) mit der eigentliche Geschichte zu verbinden. Auch gelingt es den Zuschauer in die Gedankenwelt des Hauptprotagonisten Joel hinein zu lassen. Wir versetzten uns in die Lage von Joel wie er sich selbst durch seine eigenen Erinnerungen fortbewegt.


Man wird sozusagen durch seinen Kopf geführt. Dies gelingt dem Regisseur wunderbar, man erlebt solch eine besondere Geschichte gerade in der heutigen Einfallslosigkeit Hollywoods eher selten.


"Andauernd reden heißt noch lange nicht kommunizieren."


Die Darsteller
Jim Carrey liefert hier vielleicht seine beste Performance seit der Trumen-Show ab. Er spielt den ruhigen und schüchternen Joel, der von seiner Liebe enttäuscht wird, aber nicht allein sein will. Er verzichtet hier auf seine sonst allzu übertriebene Gestik und ihm gelingt hier eine sympathische aber auch seine vielleicht emotionalste Darstellung. Es gibt nur wenige Szenen, in denen er Joel als Kind spielen muss, die etwas albern sind, aber diese dauern nicht sehr lange an.

Kate Winslet spielt die lebensfrohe und impulsive Clementine. Sie überzeugt mit ihrer fröhlichen und spontanen Art. Auch die anderen Darsteller passen sehr gut auf ihre Rollen.


Der Titel
Der Film wurde im deutschen Verleih wieder mit einem Sinn veränderten Titel veröffentlicht. Der auf eine Szene mit Mary bezugnehmende Original-Titel "Eternal Sunshine of a Spotless Mind" wird in Deutschland mit einem banalen "Vergiss mein nicht" verfälscht. Der eigentliche Titel nimmt Bezug auf ein von Mary vorgetragenes Zitat, dass in der dieser warmherzigen Szene schön hineinpasst. Der deutsche Titel nimmt Bezug auf die Handlung.

Der deutsche Verleih ändert leider zu Gunsten des Marketings die Original-Titel vieler Filme ab, um dem deutschen Zuschauer einen einfacheren Bezug zu schaffen. Leider wird eben oft dadurch der angedachte Sinn verfälscht.

"Bitte lassen sie mir diese Erinnerung. Nur diese Eine."


Fazit
Quelle: Kauf DVD; © Constantin Film AG
Der nicht sehr bekannte "Eternal Sunshine of the Spotless Mind" erzählt eine außergewöhnliche Geschichte über die Liebe und die Erinnerung daran. Er regt zum Nachdenken an über die eigenen Gedanken, über liebgewonnene Menschen und erinnerungswürdige Momente.

Zwei wunderbare Schauspieler überzeugen als liebendes und auseinandergelebtes Paar. Eine Empfehlung für alle die mal eine ungewöhnlich vielschichtige Liebesgeschichte schauen möchten und von surrealen Szenen nicht abgeschreckt werden. Kino wie es heute immer seltener wird: Eine außergewöhnliche Geschichte mit einer besonderen und innovativen Inszenierung.


"Wahllose Gedanke zum Valentinstag 2004. Der Feiertag heute wurde von der Glückwunschkartenindustrie erfunden, damit die Leute sich beschissen fühlen."


Bewertung





Autor: Marcel Hisge

Dienstag, 24. November 2015

Eins, Zwei, Drei


One, Two, Three (Eins, Zwei, Drei)
Lauflänge: 104 Minuten
FSK: ab 6 Jahre
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1961
Regie: Billy Wilder
Drehbuch: Billy Wilder, I.A.L. Diamond


Otto: "Kapitalismus ist wie ein toter Hering im Mondenschein: Er glänzt, aber er stinkt."


Quelle: Kauf DVD; © Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc.
Heutzutage werden (Liebes-)Komödien am laufenden Band hergestellt, sei es in Hollywood oder hier in Deutschland. Diese Filme zeigen meist immer den gleich ablaufenden Story-Verlauf, eine Geschichte auf hundert unterschiedlichen Weisen gedreht.

So wird heute dem Drehbuch meist nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt, die es benötigt: Man hat ja eine Geschichte die beim Publikum immer funktioniert.

Gehen wir zurück in das Jahr 1961. Autoren wie Billy Wilder, die ihre geschriebenen Geschichten selbst verfilmen, boten damals Produktionen, die in allen Bereichen funktionieren und auch mit der Story punkten können...


Handlung
Der amerikanische leitende Verkaufsmanager MacNamara (James Cagney, Der öffentliche Fein) arbeitet in der Cola-Niederlassung in Westberlin. Um wieder in seiner Heimat arbeiten zu können, versucht er den Markt auf Ost-Berlin auszuweiten. Zur gleichen Zeit kommt die Tochter Scarlet seines Vorgesetzten Mr. Hazeltine zu Besuch. Er soll sie bei sich unterbringen und auf sie aufpassen.



Quelle: Kauf DVD; © Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc.
In seiner Arbeit vertieft, macht sie sich heimlich selbst in Berlin auf die Suche nach Spaß und Unterhaltung. Überraschend kehrt sie frisch verheiratet in die Firma zurück, ihr Mann: Der Kommunist Otto (Horst Buchholz, Die glorreichen Sieben) aus Ost-Berlin. Das ist aus amerikanischer Sicht unhaltbar und so begibt sich MacNamara auf die Suche nach dem Ehemann. Ihm bleibt nicht viel Zeit bis auch sein Vorgesetzter anreist und er muss im Eiltempo dessen neuen Schwiegersohn, ohne dessen Willen, zu einem Westdeutschen umwandeln kann. Zwischendurch macht auch MacNamara´s Frau noch Stress...

MacNamara: "Ein Teil der östlichen Volkspolizisten war bösartig und unwillig. Dafür waren andere unartig und böswillig."

Kritik
Hier in "One, Two, Three" passt jedes Element hervorragend zusammen und es entstand eine rasante Tour durch die Komik des in Berlin angesiedelten Kampfes zwischen Ost und West. Hier bekommt im Dauerfeuer jeder sein Fett weg und das in einer unglaublichen Geschwindigkeit, so dass man genau aufpassen muss, auch jeden Witz mitzubekommen. Gerade in den Dialogen zeigt Wilder seine Stärke, sie sind vollgepackt mit Wortwitzen. Auch ist die Geschichte so rasant erzählt, dass keine Zeit zum Luft schnappen bleibt.


Quelle: Kauf DVD; © Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc.
Der Film spielt zum großen Teil im Büro von MacNamara. In einigen Szenen folgen wir ihm durch die Stadt bis nach Ostberlin, um an die Russen seine Cola zu verkaufen. Es gibt Seitenhiebe auf den ganzen Ost/West-Konflikt, ja sogar der Rock 'N' Roll wird geschickt parodiert. Die Ehe wird genauso auf die Schippe genommen, wie die Industrie, ausländische Sitten oder der amerikanische Way-of-Life.


MacNamara: "Ach ja, das hab' ich vergessen, er trägt ja keine Unterhosen."
Phyllis MacNamara: "Kein Wunder, dass wir den Kalten Krieg gewinnen."

Gerade der letzte Akt überzeugt durch seine furiose Erzählweise. Wie aus einem Vollblut-Bolschewisten ein industrieller Geschäftsmann offensichtlich aus dem Westen wird, nicht nur äußerlich, ist eine zuvor und danach nie dagewesene Meisterleistung der Filmkomödie. Der frischgebackene kommunistische Ehemann wird frisiert, bekommt einen Anzug, neue Schuhe, einen Hut, jeder muss unverzüglich in das Büro von MacNamara kommen, der Schneider, der Hutmacher und der Frisör, und, und, und. Es gibt Haufenweise Running Gags. Immer ist irgendwas los.


Quelle: Kauf DVD; © Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc.
Die Schauspieler
In dieser Hektik überzeugt in erster Linie James Cagney als MacNamara, der in den 1930/40er Jahren durch seine Gangsterrollen Bekanntheit erlangte. Er schafft hier den Spagat zwischen einer ernsten und genervten Darstellung als Vorgesetzter bis hin zum Komödiant, der immer einen Spruch zum Besten gibt. Unterstützt wird er von seiner hübschen und schlagfertigen Assistentin Ingeborg, gespielt von Lilo Pulver. Als Gegenpol zur westlichen Firmenpolitik gibt Horst Buchholz den feurigen Kommunisten Otto. Auch die drei russischen Anzugträger sind optimal besetzt.

Fazit
Der Film ist ein reine Komödie, man darf natürlich keine allzu anspruchsvolle Handlung erwarten. Dennoch bekommt man einen rasanten urkomischen Film, bei dem jeder Witz sitzt und ein nie still sitzender James Cagney, der als unter Druck stehender Verkaufsleiter beeindruckt. "One, Two, Three" ist Billy Wilder in Reinform, dennoch scheint er inzwischen nach all den großen Komödien-Klassiker wie "Some Like It Hot", "Dr. Strangelove", "Pink Panther" und "Murder by Death" untergegangen zu sein.

MacNamara: "Das nennt man Dankbarkeit! Nach Allem, was ich getan habe, um Sie aus dem Gefängnis zu holen."
Otto: "Durch Sie bin ich ja erst rein gekommen!"
MacNamara: "Dann sind wir quitt."


Bewertung





Autor: Marcel Hisge

Sonntag, 22. November 2015

Deadwood


Deadwood
Staffeln:  (36 Folgen)
Laufzeit: ca. 50 Min. pro Folge
FSK: ab 16
Produktionsland: USA 
Produktionsjahr: 2004 - 2006
created by: David Milch


"Welcome to fucking Deadwood!"


Quelle: Kauf-DVD; © Home Box Office, Inc.
Ähnlich wie schon zu dem Film "Die Ermordung des Jessi James durch den Feigling Robert Ford" von uns geschrieben wurde, zeigt auch Deadwood keine typischen Western-Elemente, sondern zeichnet ein realistisches Bild historischer Personen und deren Handlungen.

Somit ist die Serie Deadwood ein Charakterdrama basierend auf realen Geschehnissen zur Zeit der Revolverhelden, Goldsucher und Saloons...

Handlung
Im Jahr 1876 reist der friedliebende ehemalige Sheriff Seth Bullock (Timothy Olyphant) mit seinem loyalen Partner Sol Star (John Hawkes) nach South Dakota um in dem Camp Deadwood einen Eisenwarenladen zu eröffnen.

Die noch provisorisch angelegte Siedlung wurde auf Grund eines besagten hohen Goldvorkommens gegründet.

Zu dieser Zeit ist das Camp noch unabhängig und liegt einzig unter der Schirmherrschaft des Saloonbesitzer Al Swearengen (Ian McShane), der alle wichtigen geschäftlichen und politischen Entscheidungen trifft und auch mit unmoralischen Mitteln um seine Macht kämpft. In seinem Saloon "The Gem" betreibt er auch das lukrative Geschäft der Prostitution mit seinen angestellten Huren wie z. B. Trixie (Paula Malcomson aus Sons of Anarchy).

Al zieht im Camp alle Fäden, keine großen Entscheidungen werden ohne ihn gefällt. Er lenkt alle Personen in die Richtung, die er haben will.


Wild Bill Hickcok mit Seth Bullcock vor einem Duell
Quelle: Kauf-DVD; © Home Box Office, Inc.
Weitere wichtige Charaktere sind der Arzt Cochran (Brad Dourif, Herr der Ringe), der Saloonbesitzer Cy Tolliver (Powers Boothe, 24), die Goldminenbesitzerin Alma Garret (Molly Parker aus House of Cards), der ernannte Bürgermeister Farnum (William Sanderson), Bullocks Ehefrau Martha (Anna Gun aus Breaking Bad) und der Journalist Merrik (Jeffrey Jones).

Eine kleine Sensation für alle Bewohner von Deadwood ist als der berühmte Revolverheld Wild Bill Hickok (Keith Carradine) mit seinen Freunden Calamity Jane (Robin Weigert) und Charlie Utter (Dayton Callie aus Sons of Anarchy) in das Camp kommt.

Wegen vielen geschäftlichen, politischen und persönlichen Probleme wird das Leben der wichtigen Personen wie Al Swearengen, Seth Bullock und Cy Tolliver nicht einfach. Persönliche Auseinandersetzungen zwischen den Personen erschweren zudem für einige Zeit eine respektvolle Zusammenarbeit.

Spätestens als der skrupellose Geschäftsmann George Hearst nach Deadwood kommt müssen sich Al, Seth und die weiteren Einwohner des Camps zusammentun, um sich mit dieser neuen Gefahr für das laufende Geschäftswesen auseinanderzusetzen...

"Announcin' your plans is a good way to hear god laugh."


Ian McShane als Al Swearengen
Quelle: Kauf-DVD; © Home Box Office, Inc.
Kritik
Deadwood ist eine spannende und äußerst unterhaltsame Western-Drama-Serie, die mit einem teuer errichteten Set des Camps und den vielen großartigen Darstellungen überzeugt. Die Serie lässt sich für alle Charaktere viel Zeit, bleibt aber dabei stets spannend. Hier wird ein realistisches Bild der historischen Gegebenheiten dargestellt.

Die Folgen bauen immer einander auf und es kann sich somit eine anspruchsvolle und weitläufige Geschichte entwickeln. Durch die vielen Charaktere und verschiedenen Handlungsstränge ist die Serie relativ komplex, aber die Handlung bleibt im Verlauf der Serie übersichtlich. Auch die Masse an Personen ist einem irgendwann geläufig.

Die Serie ist kein typischer Western mit Duellen und der Jagd nach Indianer, nein, hier ist das Figuren-Ensemble im Vordergrund mit ihren Machtkämpfen und Gefahrensituationen. Die Geschichte vereint mit ihren Nebenhandlungen verschiedene Genre, wie den Krimi, den Thriller oder auch den Gangster-Film im Westerngewand.

Auch wenn es sich erst einmal seltsam anhört, kann man Deadwood eher mit den Sopranos vergleichen als mit den Zwei glorreichen Halunken: Ein relativ komplexes Handlungskonstrukt mit vielen Charakteren, die ihre Macht erhalten und das Camp zu einer legalen Stadt errichten wollen. 

Oft kann das, aus Sicht der führenden Charaktere, nur mit Blutvergießen erreicht werden. In den entsprechenden Szenen blendet die Serie nicht weg, sondern zeigt die im Kontext nötigen Gewaltausbrüche. Auch in Bezug auf Sex ist die Serie vergleichsweise zeigefreudig. Hier wird nichts beschönigt, man erhält einen Einblick in den damaligen Alltag.

"San Francisco Cocksucker!"


Der skrupellose Saloonbesitzer Cy Tolliver
Quelle: Kauf-DVD; © Home Box Office, Inc.
Darsteller
Alle Schauspieler überzeugen in ihren Rollen und dadurch gelingt die Serie als großes Drama. Jeder Charakter ist nicht von Grund auf gut oder böse, hier werden sie von jeder Seite beleuchtet.

Besonders hervorzuheben sind hier Ian McShane als Al Swearengen, der wenn es sein muss auch über Leichen geht. Seine vielschichtige Darstellung wird jeden Zuschauer beeindrucken. McShane spielt seine Rolle auf eine unnachahmliche Weise, meist sehr ernst und schlecht gelaunt, immer charismatisch und im Vordergrund und jeder Zeit seine volle Macht zeigend.

Skurril sind besonders seine sexuellen Vorlieben, die er täglich braucht um seine gut überlegten geschäftlichen und politischen Entscheidungen zu planen. Der viel zu unbekannte Ian McShane reiht sich so neben Darstellungen von diabolischen und soziophatischen Charakteren wie Tony Soprano (Die Sopranos) und Francis Underwood (House of Cards) ein.

Al Swearengen ist böse, er ist einer der fiesesten Menschen in Deadwood und doch schließen wir ihn in unser Herz, freuen uns über jede seiner Szenen und gehen mit ihm durch jede Situation in dem er doch noch einen gemeinen Spruch bringen kann.

Timothy Olyphant mimt Seth Bullock, der hier die einzige positive Identitätsfigur zu sein scheint, mit dem Hang zum Gesetz. Er ist meist sehr ruhig und friedvoll, zeigt aber auch seine dunkleren Seiten, wenn er dazu gebracht wird. Anfangs wird er eher zurückhaltend und sich nur um seine eigenen Machenschaften kümmerten Menschen gezeigt, der im Verlauf der Serie mit allen Mitteln versucht Recht und Ordnung in das Camp zu bringen.

Der neu nach Deadwood gekommene Cy Tolliver wird beeindruckend von Powers Boothe verkörpert. Er eröffnet einen neuen Saloon und ist somit unmittelbar ein Konkurrent von Al Swearengen. Tolliver gewinnt an Macht durch seine sehr blutigen Taten. Diese werden sehr glaubhaft von Boothe gespielt.


Die raue, ordinäre und immer betrunkene Calamity Jane
Quelle: Kauf-DVD; © Home Box Office, Inc.
Sehr gut wird auch die weibliche Revolverheldin Calamity Jane von Robin Weigert verkörpert. Ihre raue und sehr unfeminine Art ist wirklich unglaublich gut dargestellt. Auch der von ihr gesprochene Dialekt (Nur in der Original-Sprachfassung), der mit reichlichen Kraftausdrücken angereichert ist, passt gut zu der rauen Figur. Zusätzlich ist sie ständig betrunken und lässt dies auch jeden anmerken.

Die reiche Goldminenbesitzerin Alma Garret, gespielt von Molly Parker, ist das Gegenteil von Jane. Sie ist sehr feminin und sie handelt immer mit höflichsten Manieren. Sie ist für die Handlung eine der Schlüsselfiguren.

Brad Dourif, der sonst eher psychopathisch veranlagte Nebenrollen spielt, mimt hier den immer unter Druck stehenden Arzt Doc Cochran, der auf seine direkte und gelehrte Art versucht, die Einwohner von Deadwood vor Krankheiten und Wunden zu heilen.

"How's that pussy-lotion? Should I try some on my ass?"

Realitätsbezug
Die in der Serie zu sehenden Figuren beruhen hauptsächlich auf real existierenden Personen, die damals in Deadwood gelebt haben. Es werden auch zu der Zeit aktuelle Problemsituationen aufgezeigt, darunter gehören z. B. die Ausbreitung der Pest, mysteriöse neuartige Krankheiten sowie politische Wahl- und Machtkämpfe. 

Ausstattung
Die Handlung bleibt die meiste Zeit über im Camp. Das detailreiche Set überzeugt, alles wirkt real. Deadwood ist schmutzig, die Gassen sind voll Schlamm, die Kostüme sehen getragen aus. Die Bauten waren damals für HBO sehr aufwendig und Deadwood war damals eine der teuersten Serienproduktionen.


Absetzung
Alma im Gespräch mit Doc Cochran
Quelle: Kauf-DVD; © Home Box Office, Inc.
Durch weitere Verpflichtungen von David Milch und der zu hohen Kosten wurde die Serie nach 3 Staffeln abgesetzt, das zum Missfallen der Zuschauer. Die Serie endet offen. Alle wichtigen Handlungsstränge werden nicht abgeschlossen und man kann nur erahnen wie alles endet, ob positiv oder negativ für das Camp und deren Einwohner.

Fazit
Deadwood bietet ein, in der Form, zuvor nicht zu sehendes realitätsnahes Bild des Wilden Westens. Wer mal mehr als einen typischen Western sehen will und ein anspruchsvolles Charakterdrama nicht scheut, sollte hier unbedingt reinschauen.

Der äußerst positive Gesamteindruck wird nur durch das sehr offene Ende getrübt, dass durch die Absetzung der Serie herbeigeführt wurde. Ein Sehen lohnt sich trotzdem.

"God rest the souls of that poor family, and pussy's half price for the next 15 minutes."

Bewertung





Autor: Marcel Hisge

Mittwoch, 18. November 2015

Schon gewusst? - Teil XII


WICHTIG, FÜR ALLE DIE THE WALKING DEAD NOCH NICHT GESEHEN HABEN! 

- SPOILERWARNUNG - 

Die Serie „The Walking Dead“ steckt voller Eastereggs. Wir wollen euch nun eines vorstellen, da unter Umständen nicht jeder dieses kennt.
Quelle: Screenshot Kauf Blu-Ray The Walking Dead
Copyright: 
American Movie Classics (AMC),  
Circle of Confusion, Valhalla Motion Pictures
Dieser versteckter Hinweis findet ihr in Staffel 5 Folge 9, dort kommt wieder mal ein Charakter aus dem Hauptcast ums Leben. Leider ist diesmal Tyreese derjenige der tödlich verletzt wird, er verblutet durch eine Attacke eines Beißers, jedoch halluziniert er bevor sein Licht erlischt.

Durch die Halluzination begegnen ihm vor seinem Tod, bereits verstorben Charaktere wie  Beth, Bob, Mika, Lizzie und der Governor.

In der letzten Szene der Folge sitzt Tyreese mit Beth, Bob, Mika und Lizzie im Auto, man hört im Hintergrund das Autoradio laufen.

Aber SCHON GEWUSST, dass die Stimme im Radio, die von Andrew Lincoln (Rick Grimes) ist? Nein? Ok, dies ist wirklich schwer zuerkennen, da Lincoln nicht wie in der Serie den Südstaatendialekt spricht, sondern mit seinen englischen Akzent.

In der deutschen Synchronfassung ist dies z.B. gar nicht zu erkennen. 

Autor: René Blaas
 

Dienstag, 17. November 2015

The Wire


The Wire
Staffeln: 5 (60 Folgen)
Laufzeit: ca. 59 Min. pro Folge
FSK: ab 16
Produktionsland: USA 
Produktionsjahr: 2002 - 2008
created by: David Simon

Terry Hanning: „Eine Lüge ist keine Seite der Geschichte, nur eine Lüge.
William „Bunk“ Moreland: „Je größer die Lüge, desto eher glauben sie’s.
Malik 'Poot' Carr: „Die Welt entwickelt sich in eine Richtung, und die Menschen in eine andere.
Preston 'Bodie' Broadus: „Egal, wie oft du auf die Fresse fällst, du machst immer denselben Fehler.
James 'Jimmy' McNulty: „Lass die Scheiße von anderen die Scheiße von anderen sein.

 
Quelle: Kauf DVD
Copyright: 2002 - 2008 HBO Entertainment
The Wire ist eine der besten Serien, die jemals produziert wurden. David Simon, Schöpfer der Serie und ehemalige Polizeireporter, erschuf keine gewöhnliche Dramaserie einer Spezialeinheit der Polizei, nein, er kreierte einen Evergreen, der mit seinem inhaltlichen Aussagen, wohl auch noch in 20-30 Jahren genau so aktuell wirken wird wie jetzt.

Über alle 5 Staffeln hinweg wird akribisch ein Hauptthema behandelt und dieses wird von mehreren Sichtweisen aus beleuchtet.

Die Serie brilliert dadurch, dass nicht wie bei anderen Produktionen ganz simpel „Gut“ gegen „Böse“ darstellt, man geht hier tief in die Grauzonen hinein. Denn das thematisierte Problem, dass aufgezeigt wird, ist so vielschichtig wie eine Zwiebel und es wird Schicht für Schicht abgetragen.


Zum Inhalt (Kann Spoiler enthalten)

Da der Inhalt der Serie doch ziemlich komplex und unserer Meinung nach in einem Ruck weniger effektiv darzustellen ist, werden wir den Inhalt Staffelweise vorstellen und uns auf die Haupthandlung konzentrien.

Staffel 1
Quelle: Kauf DVD
Copyright: 2002 - 2008 HBO Entertainment
Die Serie spielt in Baltimore (Staat Maryland), eine Stadt mit einer der höchsten Kriminalitätsraten auf der ganzen Welt. Der von seinen Fähigkeiten äußerst überzeugte Detective der Mordkommission Jimmy McNulty (Dominic West) ist mit der momentanen Lage der Stadt, sowie mit den polizeilichen Ermittlungen bzw. deren strategischen Ausrichtung mehr als unzufrieden. Die Gewalttaten und Morde nehmen immer weiter zu und der Drogenhandel floriert.

Statt das Übel bei der Wurzel zu packen begnügt sich die Polizeiführung mit äußerst halbherzigen Methoden um die Probleme in den Griff zu bekommen.

Dank eines hochrangigen Kontakts im Gericht gelingt es McNulty, zum Widerwillen des Departments, dass eine Spezialeinheit gegründet wird, deren Ziel es ist, den augenblicklich gefährlichsten Gangster und Drogenbaron der Stadt Avon Barksdale (Wood Harris) und dessen Nummer 2 Russell „Stringer“ Bell (Idris Elba) zu Fall zu bringen.

Dem damaligen Deputy Commander of Operations Ervin H. Burrell (Frankie Faison), ist die Spezialeinheit ein Dorn im Auge und versucht diese mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu torpedieren, damit sie schnellst möglich wieder aufgelöst wird. Unterstützt wird er von Jimmys direkten Vorgesetzten Major William A. Rawls (John Doman).

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Staffel 2
Stan Valcheck, Major des South-East Districts, bittet das Department die Abhöreinheit in seinem Bezirk einzusetzen. Die Zielperson ist Frank Sobotka (Chris Bauer), der Vertreter der Hafenarbeiter-Gewerkschaft I.B.S.

Valcheck hat einen Verdacht, dass die Gewerkschaft in krumme Geschäfte verwickelt ist. Lt. Cedric Daniels (Lance Reddick) nimmt mit seinem Team die Ermittlungen im Hafengebiet auf, jedoch müssen sie zunächst dabei auf McNulty verzichten.

Nach einiger Zeit wird klar das Frank Sobotka nur ein kleiner Fisch ist und hinter den Machenschaften im South-Eastern noch eine viel größere Nummer steckt und dies der ganz große Schlag gegen das organisierte Verbrechen in Baltimore sein kann.

Staffel 3
Dank eines Deals zwischen Burrell und Daniels ist die Abhöreinheit nun eine feste Major-Case-Unit. Die Einheit ist wieder an der Barksdale Truppe dran und versucht diese zu überführen.

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Während der Ermittlungen zeichnet sich aber ein Machtwechsel in West-Baltimore ab, da ein neuer Player ins Spiel kommt. Der noch recht junge Marlo Stanfield (Jamie Hector) besitzt nach eineigen Grundlegen Änderungen in dem Stadtteil die lukrativsten Ecken (Drogenumschlagsplätze).

Stringer Bell versucht mit friedlichen Methoden Marlo dazu bewegen mit der Barksdale Gruppe zusammenzuarbeiten, dies lehnt er aber ab. Avon will aber mit allen Mitteln die Ecken für sich gewinnen und es beginnt ein brutaler Bandenkrieg in dem Stadtviertel.

Während all dessen versucht der Major des West-Bezirkes, Howard „Bunny“ Colwin, die Kriminalität bzw. vorzugsweise den Drogenhandeln in seinem Bezirk mit einer unkonventionellen Strategie zu kontrollieren und einzudämmen.

Durch diese Umstände gerät das Rathaus und somit Bürgermeister Clarence Royce (Glynn Turman) zunehmend unter Druck, aber nicht nur das bereitet ihm Sorgen, sondern auch die bevorstehende Wiederwahl, als Bürgermeister. Stadtrat Thomas Carcetti attackiert schon seit geraumer Zeit das Rathaus, wegen der hohen Kriminalitätsrate. Diesen Umstand versucht er auch für sich zu nutzen um selbst, als Bürgermeister, zu kandieren.

Staffel 4
McNulty ist nun nicht mehr im Team der Abhöreinheit und ist auf seinem eigenen Wunsch regulärer Streifenpolizist im Western-District. Auch Daniels ist dort nicht mehr tätig und wie McNulty fortan dem Western zugeteilt, jedoch als Major. Der inzwischen zum Deputy Commander of Operations beförderte William A. Rawls nutzt dies um die ungeliebte Major-Case-Unit lahm zu legen und auch das restliche „Stammpersonal“ wechselt in andere Bereiche.

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Ein ehemaliges Mitglied der Einheit Ronald „Prez“ Pryzbylewski ist seit einem internen Zwischenfall nicht mehr für die Polizei tätig und nun Lehrer an einer „Middle-School“ im Western. Bunny Colwin verfolgt auch andere Ziele und ist nicht mehr bei der Polizei tätig. Er wird Berater bei einem Programm für „Verhaltensauffällige Teenager“ an der selben Schule wie Pryzbylewski.

Unterdessen bringt Marlo Stanfield die ganzen Westseite Baltimore´s unter seine Kontrolle, jedoch ohne augenscheinlich Blut dabei zu vergießen. Dies kommt den Detectives Bunk Moreland Wendell Pierce) und Lester Freamon (Lester war Mitglied der Abhöreinheit) nicht ganz koscher vor und beide beginnen daraufhin zu ermitteln.

Zwischenzeitlich ist im Rathaus ein Machtwechsel vollzogen worden und Tommy Carcetti ist überraschend zum neuen Bürgermeister gewählt worden. Er verspricht rosige Zeiten für die Stadt und will das Verbrechen konsequent bekämpfen und stellt den Verantwortlichen der Polizei und der Belegschaft größere finanzielle Mittel in Aussicht. Jedoch macht ihm die Lage der Stadtkasse einen Strich durch die Rechnung.

Staffel 5
Durch ein Komplott erlangt Stanfield nun sogar die Macht über die East-Side und ist praktisch nicht angreifbar und „Herrscher aller Straßen“ in Baltimore.

Durch seine schlechten Leistungen im Amt wird Burrell vom Bürgermeister abgesägt und übergangsweise durch Rawls ersetzt. Dieser ist aber nur Platzhalter für Daniels, den eigentlichen Wunschkandidaten Carcetti’s.

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Daniels hat die eigentliche Macht und verfügt, dass die Abhöreinheit wieder reaktiviert wird und Lester Freamon, sowie Jimmy McNulty, dort wieder tätig werden. Ein großes Problem gibt es aber in der Polizei. 

Die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt, da durch die leeren Kassen der Stadt alle Versprechungen von Carcetti nicht umgesetzt werden können. Im Gegenteil, der Etat wird bis auf ein Minimum gestrichen, was die Aufgabe von Rawls und Daniels in den leitenden Positionen erschwert.

Durch weitere Einsparmaßnahmen muss McNulty die Einheit wieder verlassen und wird fortan der Mordkommission zugeteilt. Die Ermittlungen gegen Marlo Stanfield praktisch unmöglich geworden, da die Abhöreinheit faktisch aus nur noch aus zwei Personen.

Diese Umstände veranlassen McNulty und Lester zu einem illegalen Schritt und mehr Gelder verfügbar zu machen um endlich Stanfield hinter Gitter zu bringen. Sie kreieren einen großen Fall und puschen diesen durch Reporter der Baltimore Sun. Diese greifen den gestellten Fall auf und versuchen dadurch ihrerseits Kapital zuschlagen.

Kritik
The Wire ist eine einzigartige Serie. Die Polizeiarbeit wird äußerst realistisch dargestellt. Ein Fall zieht sich eine ganze Staffel lang durch und zeigt gerade deswegen, dass Ermittlungen sehr umfangreich sind, bis diese im Gericht verhandelbar sind. Der Ursprung der Kriminalität wird genau beleuchtet und verdeutlicht wie, warum und weswegen diese überhaupt entstehen. Auch wie weit verstrickt alles mit dem normalen Leben der Bürger und anderer Institutionen und gewissen Umständen in der Gesellschaft ist.

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David Simon offenbart dem Zuseher welche Missstände in der Gesellschaft zu solch einer traurigen Situation in einer Stadt führen. Wer darunter leidet, wer davon profitiert und Diejenigen, die sich versuchen dagegen zustellen.

Dies ist aber nur ein Aspekt, welcher diese Serie so grandios macht. Wie ihr oben schon erahnen könnt, ist die Haupthandlung schon sehr komplex, aber es gibt noch eine Reihe von exzellenten Nebenhandlungen anderer Charaktere, die detailreich ausgearbeitet sind.

Zum Beispiel die von Bubbles (Andre Royo). Über die ganzen fünf Staffeln hinweg begleitet man sein Leben als Junkie und Obdachlosen in einer der bedrohlichsten Gegenden auf der Welt. Es werden schöne und auch durchaus witzige Seiten seines Lebens gezeigt, aber auch die harte Realität auf der Straße und die damit verbundenen schweren Schicksalsschläge.

Interessant ist vor Allem die Figur des Omar Little (Michael Kenneth Williams, bekannt auch aus Boardwalk Empire), der einer der brutalsten Gangster der Stadt ist und der trotz seiner Homosexualität einen harten Ruf hat, was in diesem Milieu ungewöhnlich ist. Dieser Charakter ist, wie die Figur des Bubbles, sehr detailreich ausgearbeitet.

Auch die oben erwähnte Rolle des Jimmy McNulty (Dominic West) ist facettenreich. Klar, man denkt objektiv gesehen erst mal, er ist ja ein Polizeibeamter und jagt die Gangster, das ist ein guter Mensch. Ja, ist er im Grunde genommen auch, aber es werden auch die dunkleren Seiten, wie seine Alkoholsucht oder die Untreue zu seiner Ehefrau gezeigt. Die Charaktere werden somit realistisch dargestellt, mit menschlichen Schwächen, die jeder Mensch hat.

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Staffelübersicht
In jeder Staffel wird das behandelte Problem der Kriminalität aus einer anderen Sichtweise wiedergegeben:

- In Staffel 1 ist der Hauptschauplatz das Ghetto und damit verbunden die Handlungen der Dealer auf Straßenebene und das Leben an diesem Ort.

- In Staffel 2 ist der Hafen der Mittelpunkt und die dortigen Arbeitnehmer und deren Probleme.

- In Staffel 3 geht es um die Politik bzw. das Rathaus und deren Machenschaften.

- Staffel 4beleuchtet das desolate US Schulsystem und die daraus entstehende Problematik der Gesellschaft.

- Die letzte Staffel nimmt das Mediengeschehen ins Rampenlicht und zeigt deren Beitrag.

Das Problem sind nicht die Drogen oder die Brutalität, nein, es ist das Unvermögen, die Habgier, die Missgunst, die Lügen, die Angst, die Armut, die Ungleichheit und die Gleichgültigkeit der Menschen. Und genau das zeigen uns die Macher in Bild und Ton.

Fazit
08/15 Serienseher (das ist wirklich nicht abwertend gemeint) werden mit dem Erzählstil und der komplexen Handlung von The Wire nicht wirklich zurecht kommen. Es wirkt wahrscheinlich für diese Zielgruppe eher langweilig und die eigentlich zu vermittelnden wichtigen Botschaften werden nicht richtig aufgegriffen oder verstanden. The Wire ist keine Actionserie und die Fälle ziehen sich über eine ganze Staffel hinweg. Hier gibt es keine schnell lösbaren Mordfälle, hier geht es um die komplette Kriminalität einer gefährlichen Stadt. 

Die unüberschaubare Anzahl von Charakteren und deren Handlungen, die fast ausschließlich parallel gezeigt werden, erschweren den Zugang zur Serie. Sie ist nicht nur in der Handlung realistisch dargestellt, auch von der Inszenierung her. Es gibt fast keine Film-Musik und nur in Stellen wo auch in der Handlung Musik gespielt wird. Die Machart ist sehr dokumentarisch ausgerichtet, man legt hier besonderen Wert auf die komplexe Geschichte, weniger auf eine kunstvolle Inszenierung, was aber keineswegs negativ zu bewerten ist. Hier passt alles perfekt zusammen und macht die Serie besonders.

Für uns und auch sehr vielen Kritikern ist es einer der universellsten Produktionen, die es jemals gab und geben wird. Ein zeitloses Meisterwerk, mit spannenden Storys und interessanten Charakteren, die einem wahren Drama gerecht werden.

Wenn ihr richtige Serienfans seit und Qualität statt Quantität bevorzugt, dann müsst ihr The Wiresehen. Bildet euch euer eigenes Urteil!

Wissenswertes
In Staffel 5 , Folge 7 kommt es zu einem besonderen „Crossover“.
Denn dort hat Richard Belzer mit der Figur des Det. John Munch einen Gastauftritt!

Was ist jetzt daran besonders? Die Figur stammt ursprünglich aus der Serie „Homicide“ (eine Serie über eine Mordkommission), die Buchvorlage stammt von David Simon und der Ort wo die Handlung spielt ist Baltimore. Es gab zwischen Homicide und Law & Order ein paar Crossover-Folgen, wo auch Belzer mit seiner Figur dabei war. Nach der Einstellung von Homicide, wechselte Belzer in den Hauptcast von dem Law & Order Spin-Off Special Victims Unit und spielte auch dort die Rolle des Det. John Munch weiter.

Aber nicht nur dort war die Figur des John Munch zu sehen, sie tauchte auch in folgenden Serien auf: 
The Beat, Law & Order Trail by Jury und sogar in Akte X!



Unsere Bewertung:





Autor: René Blaas