Dienstag, 20. Oktober 2015

Die Fliege


The Fly (Die Fliege)
Lauflänge: 92 Minuten
Freigabe: FSK 18
Produktionsjahr: 1986
Produktionsland: USA, Kanada
Regie: David Cronenberg
Drehbuch: Charles Edward Pogue, David Cronenberg


Seth Brundle bei seinem Selbstversuch
Quelle: Kauf DVD;
Copyright: Twentieth Century Fox Film Corporation
"Are you a body builder, or something?"
"Yeah, I build bodies. I take them apart, and put them back together again."

Im Jahr 1957 erschien die Erzählung "Die Fliege" von George Langelaan. Schon ein Jahr später wurde die Geschichte mit Vincent Price von Kurt Neumann verfilmt.

Hier wird die Verwandlung des Wissenschaftlers in eine Fliege noch sehr einfach dargestellt. Der Wissenschaftler hat einen riesigen Fliegenkopf und ein Fliegenarm. Die Fliege hat einen Menschenkopf und bleibt die meiste Zeit unentdeckt. 

David Cronenberg verfilmte die Geschichte im Jahr 1986 auf seine ganz eigene Weise neu. Er legt Wert auf eine langsame Verwandlung und die stückweise Transformation vom Körper des Wissenschaftler. Seth´s Körper zerfällt, und deformiert sich, bis er zur Fliege wird...



Handlung
Seth Brundle (Jeff Goldblum) ist Wissenschaftler und lernt die Journalistin Veronica (Geena Davis) kennen. Er zeigt ihr seine unglaubliche Erfindung: Ein Teleporter. In zwei großen Kammern kann ein Objekt von der einen zur anderen Kammer teleportiert werden. Seth ist es bisher nur nicht gelungen ein lebendes Objekt unbeschadet zu teleportieren. Um seine Erfindung glaubwürdig bekannt zu machen soll Veronica ihn bei seiner weiteren Arbeit an dem Gerät beobachten und alles dokumentieren. 


Veronica bemitleidet Seth in seiner neuen Form
Quelle: Kauf DVD; 
Copyright: Twentieth Century Fox Film Corporation
Nach einiger Zeit konnte Seth den Computer so programmieren, dass ein echter Pavian ohne Probleme teleportiert werden kann. An dem gleichen Abend, ohne den Affen weiter untersucht zu haben, macht er spontan einen Selbstversuch.

Er teleportiert sich, scheinbar unbeschadet. Er konnte aber nicht wissen, dass eine Stubenfliege ebenfalls in der Kammer saß und der Computer seine und die DNA der Fliege vermischte. 

Seth Brundle ist von nun an nicht mehr der Selbe. Er ist stärker und verändert sich auch psychisch. Langsam fängt sein Körper an sich zu verändern. Auf seinem Rücken wachsen seltsame Haare, seine Fingernägel fallen aus, seine Art der Nahrungsaufnahme stellt sich komplett um. Nach und nach verändert sich sein komplettes Äußeres. Er wird immer mehr zu einem monströsen Monster, einer Fliege.

"A fly. Am I becoming a hundred-and-eighty-five-pound fly? No, I'm becoming something that never existed before. I'm becoming... Brundlefly. Don't you think that's worth a Nobel Prize or two?"

Inszenierung
Anfangs scheint der Film ein gewöhnlicher Science-Fiction-Film zu sein. Im weiteren Verlauf entpuppt sich "The Fly" als außergewöhnlicher Horror-Film. David Cronenberg, Meister des Body-Horror, zeigt hier wieder mal sein Talent den menschlichen Körper auf ekelerregende Weise zu verändern.

Im Gegensatz zur ersten Verfilmung von 1958 wird hier eine langsame und grausame Verwandlung in eine Fliege gezeigt. Der schrittweise zu sehender Zerfall des Körpers von Seth ist sehr schwer zu ertragen. Hier wird nichts verharmlost.


Seth mutiert immer mehr zur Fliege
Quelle: Kauf DVD; 
Copyright: Twentieth Century Fox Film Corporation
Durch die grandiose Maskenarbeit glaubt der Zuschauer, wenn Seth ein Ohr verliert oder seine Fingernägel abfallen. Auch wird auf die Nahrungsaufnahme auf abstoßende Weise gezeigt. 

Der, sich in eine Fliege verwandelte, Seth isst auch wie eine Fliege. Er spuckt eine helle und ätzende Flüssigkeit auf seine Nahrung, diese verflüssigt sich dadurch. Anschließend kann er das ganze genüsslich aufsaugen. 

Der Horror entsteht hier nicht durch Morde oder der Angst vor einem Killer. "The Fly" zeigt dem Zuschauer die Angst vor der Veränderung des eigenen Körpers.

Das Grauen kommt mit dem Gedanken, was als nächstes mit Seth passiert, wie er als nächstes aussehen mag oder wie er sich verhält. Die schrittweise Veränderung des "normalen" Menschen Seth Brundle in die abscheuliche "Brundle-Fly" ist der eigentliche Horror.

Die Story vom "verrückten" Wissenschaftler, der seine Erfindung unbedingt an sich selbst testen muss und eigentlich nichts schlimmes erwartet ist eine tief traurige Geschichte. Er verwandelt sich in ein hilfloses Wesen, dass anders als alle Menschen ist. Man hat Mitleid, aber gleichzeitig fühlt man Abscheu. In manchen Szenen fühlt man sich an David Lynch´s "Der Elefantenmensch" erinnert.

Das Finale übertrumpft alle bisher gezeigt Szenen in Sachen Ekel und Abscheu. Hier werden auch die meisten der wenigen im Film zu sehenden Gore-Szenen gezeigt. So grausam die Geschichte verlief, so traurig endet sie.

Howard Shore (Sieben, Herr der Ringe) komponierte hierzu einen sehr passenden und kräftigen Soundtrack, der das Grausame perfekt unterstreicht.

Seth ist fast in dem Endstadium angekommen
Quelle: Kauf DVD; 
Copyright: Twentieth Century Fox Film Corporation
Die Schauspieler
Die wenigen Darsteller, besonders Jeff Goldblum, machen ihr Sache sehr gut. Jeff Goldblum spielt sehr beeindruckend, den sich stetig veränderten Seth Bundle. Mit einer Mischung aus Faszination, Neugierde und Selbstmitleid überzeugt er den Zuschauer von seiner Verwandlung. Sein Charakter kämpft gegen die Fliege in sich an.

Gleichzeitig verändert sich aber sein Bewusstsein und er wird auch psychisch immer mehr zur Fliege, auch wenn er es gar nicht will.

Fazit
Ein ekelerregender Film über die Verwandlung eines Menschen in eine Fliege. Abscheuliche Horrorszenen lösen die anfängliche Sci-Fi-Thematik nach dem ersten Akt ab.

Trotz all der ekligen Szenen ein außergewöhnlicher Horror-Film, der ein Meilenstein in seinem Genre ist.

"I'm saying I, I'm an insect who dreamt he was a man and loved it. But now the dream is over, and the insect is awake."


Bewertung





Autor: Marcel Hisge

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