Montag, 12. Oktober 2015

Der Untergang


Der Untergang (Downfall)
Lauflänge: 156 Minuten
Freigabe: FSK 12
Produktionsland: Deutschland
Produktionsjahr: 2004
Regie: Oliver Hirschbiegel
Drehbuch: Bernd Eichinger (screenplay), Joachim Fest (Buch)

Frau Goebbels: „Mein Führer, ich flehe Sie an., verlassen Sie uns nicht! Was soll denn aus uns werden?“ Hitler: Morgen schon werden mich Millionen verfluchen, aber das Schicksal wollte es nicht anders.


Quelle: Kauf DVD;
Copyright: 2004 
Constantin Film Produktion
Der deutsche Produzent Bernd Eichinger wagte es, ein sehr heikles Thema zu verfilmen. Der Mut wurde aber belohnt, da mit „Der Untergang“ einer der wenigen deutschen Produktionen heraus kam, der erstens mit den hohen US-Standards mithalten kann und zweitens bemerkenswert in Bild und Ton auf der Leinwand auftrumpfen konnte.

Ein Film mit Blick hinter die Kulissen des Machtapparates des dritten Reiches gegen Ende des zweiten Weltkrieges. Hitlers letzter Kampf, den er nicht gegen den Feind ausfocht, sondern mit sich selbst und der Tatsache, dass seine Ideologie einer perfekten Welt und der Erhabenheit des deutschen Volkes gescheitert ist.


Zum Inhalt
Der Film basiert auf den Büchern und Aufzeichnungen von Joachim Fest (Der Untergang: Hitler und das Ende des Dritten Reiches) und Traudl Junge’s und Melissa Müller’s Buch (Bis zur letzten Stunde).

Traudl Jung geb. Humps (Alexandra Maria Lara) wird im Jahr 1942, als persönliche Sekretärin des Führers Adolf Hitler (Bruno Ganz) eingestellt. Zu diesem Zeitpunkt herrschte das deutsche Reich praktisch über ganz Europa.


Quelle: Kauf DVD;
Copyright: 2004 
Constantin Film Produktion
Nach einem Zeitsprung von 2 ½ Jahren hat sich jedoch das Blatt gravierend geändert. Die deutschen Truppenverbände wurden alle ins Landesinnere zurück gedrängt und weite Landstriche wurden durch massive Luftschläge der Sowjets und der Alliierten Truppen in eine Trümmerlandschaft verwandelt.

Am 20 April des Jahres 1945 gelang es der sowjetischen Armee erstmals den Kern der Hauptstadt des deutschen Reiches unter Artilleriefeuer zu nehmen. Trotz des übermächtigen Aufgebots feindlicher Einheiten und der aussichtslosen Situation gibt Hitler nicht auf und glaubt immer noch an eine Wende im Krieg. Die um ihn versammelten Generäle versuchten ihm deutlich zu machen, dass die Lage hoffnungslos sei und der Krieg unabdingbar verloren ist.

Hitler jedoch regierte auf diese Aussagen ungehalten und befahl den restlichen unterlegenden deutschen Truppen trotzdem den Angriff auf den Feind, obwohl das den sicheren Tod seiner Soldaten bedeutet. Dies führte dazu, dass viele seiner Generäle im Zwiespalt mit sich selbst waren, zum Einem wollten sie weiter loyal zum Führer stehen, zum Anderen konnten sie die vom ihm sinnlosen erlassenden Befehle nicht weiter folgen. Hitler hat keine Rücksicht mehr auf zivile Opfer und nimmt deren Tode billigend in Kauf.

Viele seiner engen Gefolgsleute u.a. Hermann Göring, Albert Speer und Heinrich Himmler wenden sich von ihm ab. Speer setze den Befehl (Nerobefehl) nicht um, die Infrastruktur des Reiches zu vernichten, damit diese nicht den Alliierten in die Hände fällt. Göring versuchte einen Putsch um sich an die Spitze des Reiches zu setzten und Himmler verhandelte hinter Hitlers Rücken mit den Alliierten über eine Kapitulation.

Letztlich standen nur noch Walter Hewel (Staatssekretär), Martin Bormann (Chef der Parteikanzlei) und Joseph Goebbels (Reichsminister für Propaganda) an seiner Seite. Hitler rang immer noch mit sich selbst und wollte nicht die Niederlage eingestehen.

Zwischenzeitlich ist der Krieg schon mitten in Berlin angekommen und die Sowjets erobern, in einem gnadenlosen Häuserkampf, Block um Block. Die Verteidigungslinien der Deutschen bestehen nur noch aus kleinen Gruppen des Volkssturms und der Hitler Jugend.


Quelle: Kauf DVD;
Copyright: 2004 
Constantin Film Produktion
Im Inneren ist es Adolf Hitler bereits klar geworden, dass er diesen Kampf nicht mehr für sich entscheiden kann, dennoch rückt er von seinem rücksichtslosen Befehlen nicht ab, da er eine Kapitulation nie hinnehmen werde.

Seine Sekretärin Traudl Jung schreibt am 30 April 1945 das politische und persönliche Testament des Führers. Am gleichen Tag nimmt er noch seine Geliebte Eva Braun (Juliane Köhler) zur Frau. 

Nachdem General Wilhelm Mohnke ihm mitteilt, dass die Stellung für nur noch max. 24 Stunden gehalten werden kann, steht sein Entschluss fest sich und seine Frau selbst zu töten. 



Dem Adjutanten Otto Günsche (Götz Otto) erteilt er noch einem letzten Befehl, dass er seinen Leichnam verbrennen soll, damit er nicht als Trophäe in die Hände des Feindes fällt.

Am Nachmittag des gleichen Tages folgt die Selbsttötung von Eva Braun und sich selbst durch die Einnahme einer Zyankalikapsel. Hitler schoss sich jedoch noch gleichzeitig eine Kugel in den Kopf.

Mit dem Tod Hitlers wurde nun Goebbels der neue Reichskanzler und trat sofort mit den Sowjets in Friedensgespräche ein. Jedoch wollten diese nur eine bedingungslose Kapitulation entgegennehmen, was jedoch Goebbels wie Hitler kategorisch ausschloss. Goebbels Ehefrau betäubte nun ihre sechs Kinder und tötete diese im Schlaf mit Zyankali. Goebbels erschoss dann zuerst seine Frau und tötete sich danach selbst.

Der Kampfkommandant des Verteidigungsbereiches Berlin stellte am 02 Mai 1945 die Kampfhandlungen gegen die Sowjets ein und Berlin war gefallen.


Kritik
Bruno Ganz hat sich bei der Darbietung Hitlers selbst übertroffen, er zeigte verschiedenste Facetten der Figur Hitlers von fürsorglich bis cholerisch.. Die Mimik, das Artikulieren der Figur ist ausgezeichnet.

Auch das der Film die Person Hitler als Mensch darstellt und ihr so das Mystische nimmt, ist hervorragend umgesetzt. Man sieht so Hitler nicht mehr als die unantastbare böse Macht, sondern als Mensch, der auch seine Schwächen hat. 

Der restliche Cast konnte auch von sich überzeugen.

Oliver Hirschbiegel inszenierte die Bilder wie die Person Hitlers, grau, dunkel und trostlos, geradezu beklemmend düster. Der Film wirkt sehr realistisch auf den Zuschauer, allein das Kriegsgeschehen und das Leben im Bunker sind detailliert beschrieben, und das für eine deutsche Produktion wirklich außergewöhnlich gut!

Der Untergang zeigt verschiedene Sichtweisen, wie die der Traudl Jung, die von Hitler, aber auch von gewöhnlichen Bürgern, die im zerbombten Berlin leben und auf die Alliierten hoffen. Man erlebt die Angst der Menschen, die Verzweiflung von Hitlers Gefolgsleuten und auch die Einsicht Hitlers, den Krieg nicht mehr gewinnen zu können. Alles wirkt authentisch und echt.

Der Untergang wurde zu Recht für den Oscar, als bester ausländischer Film, nominiert.

Leider gab es aber auch ein paar sachliche Fehler, obwohl man sagte, dass man alles detailgetreu und historisch genau recherchierte. So stimmten z.B. einige Uniformen mit den eigentlichen Ränge der Protagonisten nicht überein. Es wurden auch ein paar Selbstmorde im Film falsch dargestellt. Jedoch zum größten Teil stimmen alle gezeigten Elemente.

Es wurde für das Fernsehen ein 2-teiliger Fernsehfilm erstellt, der zusätzlich zum Kinofilm 25 weitere Minuten an neuen Szenen erhält.

Für uns ein sehr sehenswerter Film!

Bewertung:





Autor: René Blaas 

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