Sonntag, 23. August 2015

Die 12 Geschworenen


12 Angry Men (Die 12 Geschworenen)
Lauflänge: 96 Minuten
Freigabe: FSK 12
Produktionsjahr: 1957
Produktionsland: USA
Regie: Sidney Lumet
Drehbuch: Reginald Rose


"Also abstimmen und wenn alles klappt dann nix wie raus!"

Elf Stimmen für "schuldig"  -
Einer stimmt für "unschuldig"
Quelle: Kauf-DVD
© 2009 Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc.
12 Angry Men aus dem Jahre 1957, inszeniert von Sidney Lumet (Regisseur von Serpico und Mord im Orient-Express) gehört für mich zu den besten Filme aller Zeiten und wird immer zeitlos in seiner inszenatorischen Klasse bleiben.

Handlung
Der Film zeigt 12 Geschworene (u. a. Henry Fonda), die über einen Verdächtigen entscheiden müssen, der angeklagt wurde, einen Mord begangen zu haben. Elf stimmen für schuldig, einer stimmt für unschuldig, einfach weil er sich nicht sicher ist.

Alle Anderen haben Ihre persönlichen Gründe den Täter verurteilen zu lassen, obwohl sie ihn nicht persönlich kennen: Vorurteile, Hass auf Ausländer, Gruppenzwang. Einer Einziger entzieht sich der Meinung der Mehrheit und startet nach und nach ein Umdenken in den Köpfen der anderen Geschworenen...

Kritik
Bis auf die Anfangs- und Endszene bleibt der Film in 2 Räumen: Im Aufenthaltsraum der Geschworenen und in dessen Nebenraum. Und gerade das ist das Besondere, der Regisseur schafft es in diesem begrenzten Raum eine spannende Handlung durch Diskutieren der Charaktere darzustellen.

Der Film bietet über die gesamte Laufzeit (die nahezu in Echtzeit abläuft) einen ausgeklügelten Ablauf, der alle Charaktere erklärt und Ihre Meinungen und Situationen darstellt. Jeder hat seine eigene Haltung gegenüber der Situation, die besprochen werden muss. Jeder hat eine andere Auffassung und Motivation diesen Fall zu besprechen. 

Henry Fonda als Geschworener Nr. 8
Quelle: Kauf-DVD
© 2009 Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc.
Es ist ein heißer Sommer. Die Klimaanlage in den Räumlichkeiten hat ihre besten Tage längst hinter sich. Die Geschworenen müssen aber ihre Pflicht erfüllen und eine Entscheidung über das Leben eines jungen Mannes treffen. Einer der Gruppe verzögert den eigentlich im ersten Moment eindeutigen Entschluss.

"Nicht schuldig": Diese Worte lösen entsetzte Gesichter und Enttäuschungen aus, die keiner hören wollte.

Was aber dann in den Köpfen der weiteren Geschworenen geschieht und wie Ihre Motivation und Ihren Meinung geändert werden kann mit kleinen, aber nötigen Hinterfragungen der genannten Beweise und Aussagen, ist eine grandiose Leistung des gesamten Drehbuches, des Films und des Regisseurs.

"Das ist doch ein ungebildeter Prolet. Der spricht nicht mal grammatisch richtig." - "Verzeihung! Das heißt grammatikalisch."

Das macht den Film so zeitlos, so aktuell und wichtig. Vorurteile sind gefährlich und können falsche Entscheidungen verursachen. Kritisiert wird auch das amerikanische Rechtssystem. Zwölf normale Bürger, die kein Fachwissen aus dem Rechtssystem besitzen, müssen über Leben und Tod entscheiden. In diesem Film sieht man sehr schön, was daran gefährlich sein kann und das richtige Urteil nicht einfach zu entscheiden ist.

Ein Geschworener enttäuscht 
die Anderen durch seinen Hass
Quelle: Kauf-DVD
© 2009 Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc. 
Der Regisseur schafft es den Fall so darzustellen, als hätte man den Vorfall selbst gesehen. Auch wenn man immer in diesen Räumlichkeiten bleibt, auch als Zuschauer bekommt man ein detailliertes Bild des Tathergangs, der Zeugen und aller Details. Man sieht den Mord nicht. 

Man bekommt aber die Situation erklärt. Natürlich besteht dieser Film hauptsächlich aus Dialogen. Man muss genau aufpassen und jedes Detail mitzubekommen.

Die Kamera, die anfangs auf Distanz bleibt, fährt im weiteren Verlauf der Handlung näher zu den Charakteren und schafft so eine hitzige, angespannte Atmosphäre. Mit zunehmender Anspannung der Diskussionen und Streitigkeiten sieht man häufiger Close Ups der Personen was eben das Ganze viel intimer erscheinen lässt. 

Man fühlt mit, man versteht warum die Person eben jenes fühlt und denkt. Man erfährt Vieles aus der Vergangenheit, was mit den Geschworenen passiert ist und warum sie unbedingt für "schuldig" plädieren. Die Darsteller passen wunderbar auf ihre Rollen. Jeder Einzelne spielt seinen Charakter glaubhaft und realistisch, auch wenn Manche kleinere Parts haben als Andere. 

Fazit
Ein Film der keine Actionszenen, keine Hektik und keine langweiligen Nebenplots benötigt. Der Film überzeugt durch die einfachsten Mittel. Die richtige Handlung mit einer grandiosen Inszenierung machen aus einer simplen Idee, die nur innerhalb 2 Räumen spielt, einen perfekten Film, einen besonderen Film.

"Ach, Sie sind genau wie die meisten hier. Sie denken zu viel. Dabei ist noch nie was raus gekommen."


Bewertung:








Autor: Marcel Hisge


Quelle der Informationen: Wikipedia.org

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen