Montag, 24. August 2015

Der Pate - Teil 1

The Godfather (Der Pate)
Lauflänge: 175 Minuten
Produktionsjahr: 1972
Produktionsland: USA
Director: Francis Ford Coppola
Writer: Mario Puzo & Francis Ford Coppola

Don Vito Corleone gespielt von Marlon Brando,
Wunsch von Coppola entgegen der Meinung des Studios

Quelle: Kauf DVD; Copyright: 2004 Paramount Pictures 

"Er machte ihm ein Angebot, was er nicht ablehnen konnte."
"Das ist eine sizilianische Botschaft. Sie bedeutet Luca Brasi schläft jetzt bei den Fischen."

"Ein Mann, der keine Zeit mit seiner Familie verbringt, ist kein richtiger Mann."

"Hör auf zu heulen und sei ein Mann!"
"Ich glaube an Amerika. Ich bin in Amerika reich geworden." 

Ein Mann wacht auf, schaut panisch umher. Ein Pferdekopf liegt im Bett...

Wer kennt nicht die berühmten Zitate und oft parodierten Szenen, vielleicht ohne den Film überhaupt zu kennen.




 
Entstehungsgeschichte

1969 erschien der Roman "The Godfather" von Mario Puzo. Der Roman beschreibt eine sizilianische Mafiafamilie und deren korrupte und illegalen Geschäfte. Er wurde ein großer Erfolg. Das große Hollywoodstudio Paramount steckte in einer finanziellen Krise durch vorher erschienene Misserfolge. Paramount kaufte die Filmrechte des Romans und lies das Drehbuch von Mario Puzo verfassen. Die Wunschkandidaten des Regieposten lehnten ab. Schließlich wurde der junge Francis Ford Coppola mit der Regie beauftragt, der erst drei Filme unter seiner Regie drehte. Eigentlich wollte Coppola nie unter einem so großen Studio arbeiten. Er strebte nach einer unabhängigen Produktion mit seinem eigenen Studio, was er auch eröffnete und kämpfte stetig gegen das vorhandene System in Hollywood an. Er nahm schließlich den Auftrag der Regie für den Paten an. Er wollte das Geld für sein Produktionsstudio nutzen und sah den Film nur als Brücke zu anderen Projekten.

Marlon Brando und Francis Ford Coppola am Set
Quelle: Kauf Blu-Ray; Copyright: Paramount Pictures
Coppola lehnte es ab einen klassischen Gangsterfilm zu drehen. Er  ist selbst italo-amerikanisch und bevorzugte ein über Jahrzehnte ausgedehntes Familienepos zu drehen. Das Studio wollte lieber einen kostengünstigen Film, in der Gegenwart spielend und mit vielen Stars, wie Robert Redford produzieren. Nach einer Einigung schrieb er selbst das Drehbuch um. Früh drehte er Probeszenen mit dem jungen Al Pacino, der damals fast nur Theatererfahrung hatte. Ebenso unter seinen Wunschkandidaten waren James Caan und Robert Duvall. 

Auch Robert de Niro sprach beim Casting vor, wurde aber erst für den 2. Teil genommen, wo er bekanntlich für die Rolle des jungen Vito Corleone einen Oscar als beste  Nebenrolle bekam. Die Szenen bei den Testaufnahmen mit Pacino, Caan und Duvall wurden zwar positiv aufgenommen, aber die Produzenten wollten Pacino nicht für die Rolle des Michael Corleone. Er war zu jung und zu unbekannt. Ebenso wurde Coppolas Wunsch Marlon Brando für die Rolle des Vito Corleone eher kritisch betrachtet. Brando war für seine Unzuverlässigkeit bekannt. Ebenso sein geringes Alter von 47 zu 65 Jahren seiner Filmrolle war ein Gegenargument. Coppola drängte das Studio mit seinen Forderungen und lies nicht locker.

Das Studio einigte sich mit Coppola. Er bekam seine Schauspieler und ebenso ein größeres Budget von 6 Millionen US Dollar statt der eigentliche 2,5 Millionen. Unter Anderem wurde auf Sizilien gedreht.

Am 15. März 1972 kam "The Godfather" in die Kinos und wurde ein großer Erfolg für Coppola und ebenso für Paramount. Das weltweit gesamte Einspielergebnis inkl. Wiederaufführungen beträgt 245 Millionen Dollar. Paramount schaffte es mit diesem Erfolg aus der Krise. Coppola wurde weltweit berühmt und startete seine erfolgreiche Regie-Karriere. Al Pacino wurde zum Star und dies sollte nicht sein letzter Mafiafilm bleiben.

Der Film wurde für drei Oscars ausgezeichnet, als bester Film, bester Hauptdarsteller (Marlon Brando) und bestes adaptiertes Drehbuch. Brando kam nicht zur Veranstaltung und lehnte die Auszeichnung ab.


Handlung und Kritik (kann Spoiler enthalten)

Das vielfach genannte Meisterwerk "The Godfather" zählt zurecht zu den wichtigsten Filme der Filmgeschichte. Der Film wurde vielfach zitiert, parodiert und in anderen Filme genannt. Er diente als Inspiration vieler Filmmacher wie Martin Scorsese (GoodFellas, Casino) und David Chase (The Sopranos).

Der Film beginnt mit einem langen Monolog. Don Vito Corleone wird um einen Gefallen gebeten, am Hochzeitstag seiner Tochter. Das sollte nicht die einzige Bitte an diesem Tag bleiben. Don wird an diesem Tag jeder Bitte zustimmen. In den ersten 25 Minuten ist man Gast bei diesem familiärem Fest und erhält Einblicke in die italienische Familie und auch in die gut organisierte Mafiastruktur.

Eine wichtige Wendung kommt mit dem Anschlag auf Vito. Er traf eine geschäftliche Entscheidung und erfährt jetzt die Konsequenzen dafür. Die drei Söhne müssen handeln um die Familie nicht mit weiteren Anschläge zu gefährden. Gerade Michael, der Sohn, der bisher nie geschäftliche Entscheidungen traf, übernimmt jetzt Verantwortung. Er entscheidet sich für seine Familie, für seinen Vater, und plant einen Racheakt auf den Verantwortlichen Konkurrenten und den korrupten Polizeichef.

Seine Anspannung im Gesicht: 
Michael Corleone kurz vor seinem geplanten Racheakt
Quelle: Kauf DVD; Copyright: 2004 Paramount Pictures 
Die Szene im italienischen Restaurant bietet den ersten großen Höhepunkt. Groß ist die Spannung, da man weiß was passieren wird. Pacino beeindruckt mit seinem starren und angespannten Blick, er muss es tun um die Familie zu beschützen. Die zwei Gegner essen bei dem Gespräch Pasta. Er blickt auf sein Ziel. Steht auf und SCHUSS!


Michaels neue Liebe in Sizilien
Quelle: Kauf DVD; Copyright: 2004 Paramount Pictures 
Michael kann nicht länger in der Stadt bleiben. Er muss fort, in die Heimat seiner Familie, nach Sizilien. Beeindruckend alleine wegen der schönen Landschaft bietet diese Sequenz einen Kontrast zu der ansonsten urbanen Umgebung. Romantisch und natürlich.



Michael erfährt eine neue Liebe, die er nach der Heirat aufgeben muss. Abgeschottet von seiner Familie kann er seinen Verlust nicht vorausahnen. Michael hält nichts mehr in Sizilien. Er kehrt wieder zurück. Man sollte hier ganz genau aufpassen, verpasst man sonst einen großen Zeitsprung von einem Jahr. In der Szene mit Diane Keaton, nach seiner Rückkehr, sagt Michael er wäre seit einem Jahr hier. Ohne diesen Satz würde der Zuschauer davon ausgehen, dass die Szene unmittelbar nach der Abreise aus Sizilien kommt. Aber alleine dieser eine Satz befördert die Szene nun ein Jahr weiter. Was in der Zeit passierte, erfährt man nur indirekt. Michael ist nicht mehr nur ein Familienmitglied. Er ist das Oberhaupt, der Befehlshaber der ganzen Mafiafamilie geworden.

Michael heiratet seine damalige Freundin. Er schickt seinen älteren Bruder nach Vegas. Von all seinen Verrätern und Feinden trennt er sich, lässt sie beseitigen. Im fantastischen Finale findet die Taufe seiner Kinder statt, währenddessen all die Feinde hingerichtet werden, hinterrücks von Ihren Freunden und genau geplant. Musikalisch perfekt untermalt, wechseln die Schauplätze von der Taufe zu den einzelnen Attentate.

Meisterhaftes Schauspiel bietet besonders die Schlussszene. Michaels Frau darf einmalig nach seinen Geschäften und dem Mord an dem Mann seiner Schwester fragen. Michael lügt und verneint die Frage, ob er was damit zu tun hätte. Anschließend wird sie aus dem Raum geführt, sie schaut in den Raum zu Michael zurück. Er winkt ab. Die Tür schließt. Ende. Der Godfather Theme läuft. Gänsehaut...

The Godfather gehört zu meinen liebsten Filmen. Man kann sich die Entstehung des Films unter heutigen Gesichtspunkten so nicht mehr vorstellen. Auch mit dem damaligen Budget von 6 Millionen Dollar lässt sich heute kein Film umsetzten, der so ausgestattet und gedreht wurde wie "The Godfather". Der Film wird einmalig und zeitlos bleiben. Unzählige Filme und Serien, wie z. B. Scarface, GoodFellas, Casino, Heat, The Sopranos und Boardwalk Empire wären wahrscheinlich undenkbar, hätte es "The Godfather" nicht gegeben.

10/10 Filmrollen


Autor: Marcel Hisge

Quelle der Informationen: Wikipedia.org

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