Sonntag, 23. August 2015

12 Angry Men (Die 12 Geschworenen)

Dieser Film aus dem Jahre 1957, inszeniert von Sidney Lumet (Regisseur von Serpico und Mord im Orient-Express) gehört für mich zu den besten Filme aller Zeiten und wird immer zeitlos in seiner inszenatorischen Klasse bleiben.
Der Film zeigt 12 Geschworene (u. a. Henry Fonda), die über einen Verdächtigen entscheiden müssen, der angeklagt wurde, einen Mord begangen zu haben. Elf stimmen für schuldig, einer stimmt für unschuldig, einfach weil er sich nicht sicher ist. Alle Anderen haben Ihre persönlichen Gründe für "schuldig" zu stimmen: Vorurteile, Hass auf Ausländer, Gruppenzwang. Einer entzieht sich der Meinung der Mehrheit und starten ein Umdenken in den Köpfen der anderen Geschworenen...

Bis auf die Anfangs- und Endszene bleibt der Film in 2 Räumen: Im Aufenthaltsraum der Geschworenen und in dessen Toiletten. Und gerade das ist das Besondere, der Regisseur schafft es in diesem begretztem Raum eine spannende Handlung durch Diskutieren der Charaktere darzustellen. Der Film bietet über die ganze Laufzeit (die nahezu in Echtzeit abläuft) eine ausgeklügelte Ablauf, der alle Charaktere erklärt und Ihre Meinungen und Situationen darstellt. Jeder hat seine eigene Haltung und Meinung gegenüber der Situation, die besprochen werden muss. Jeder hat eine andere Auffassung und Motivation diesen Fall zu besprechen. Es ist ein heißer Sommer. Die Klimaanlage in den Räumlichkeiten hat ihre besten Tage längst hinter sich. Die Geschworenen müssen ihre Pflicht erfüllen und eine Entscheidung über das Leben eines jungen Mannes treffen. Einer der Gruppe verzögert den eigentlich im ersten Moment eindeutigen Entschluss. "Nicht schuldig": Diese Worte lösen entsetzte Gesichter und Enttäuschungen aus, die keiner vermutet hätte. Was aber dann in den Köpfen der weiteren Geschworenen geschieht und wie Ihre Motivation und Ihren Entschluss geändert werden kann mit kleinen, aber nötigen Hinterfragungen, ist eine grandiose Leistung des gesamten Drehbuches, des Films und des Regisseurs. Das macht den Film so zeitlos, so aktuell und wichtig. Vorurteile sind gefährlich und können falsche Entscheidungen verursachen.

Der Regisseur schafft es den Fall so darzustellen, als hätte man den Vorfall selbst gesehen. Auch wenn man immer in diesen Räumlichkeiten bleibt, auch als Zuschauer, bekommt man ein detailliertes Bild des Tathergangs, der Zeugen und aller Details. Man sieht den Mord nicht. Man bekommt aber die Situation erklärt. Natürlich besteht dieser Film hauptsächlich aus Dialogen. Man muss schon genau aufpassen und jedes Detail mitzubekommen.

Die Kamera, die anfangs auf Distanz bleibt, fährt im weiteren Verlauf der Handlung näher zu den Charakteren und schafft so eine hitzige, angespannte Atmosphäre. Mit zunehmender Anspannung der Diskussionen und Streitigkeiten sieht man häufiger Close Ups der Personen was eben das ganze viel intimer erscheinen lässt. Man fühlt mit, man versteht warum die Person eben jenes fühlt und denkt. Man erfährt Vieles aus der Vergangenheit, was mit den Geschworenen passiert ist und warum sie eben für "schuldig" plädieren. Die Darsteller passen wunderbar auf ihre Rollen. Jeder Einzelne spielt seinen Charakter glaubhaft und realistisch. Manche Personen haben größere Parts, als Andere.

Ein Film der keine Action, keine Hektik, keine Wackelkamera benötigt. Der Film überzeugt durch die einfachsten Mittel, es braucht keine Effektschlachten oder unnötige Actioneinlagen. Die richtige Handlung mit einer grandiosen Inszenierung machen aus einer simplen Idee, die nur innerhalb 2 Räumen spielt, einen perfekten Film, einen besonderen Film.

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